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Standard Knapp daneben ist auch vorbei Turnierbericht vom Open Ost von Andreas Pischner |
31.03.2003 |
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In diesem Artikel möchte ich darüber berichten, wie ich bei den Offenen Ost ein im dortigen Metagame starkes Deck hochkonzentriert und fehlerfrei spielte, und mich auf diese Art für die Deutsche Meisterschaft qualifizierte!
...aber leider ist kein Wort davon wahr. 
Tatsache ist, dass ich (wieder einmal) die gespielten Decks völlig falsch einschätzte, mich in einem albtraumhaften Metagame mit viel Glück (und mindestens einer Mega-Frisöraktion!) in die Top 8 schummelte und dort dann zwar denkbar knapp, aber völlig verdient im Viertelfinale ausschied.
Hatte ich schon einmal erwähnt, dass Magic ein Glücksspiel ist?
Rückblende zu den Regionalmeisterschaften: Ich spielte Slide in einem Feld, das randvoll mit R/G Aggro & U/G Madness war (also eine exzellente Wahl!), spielte tatsächlich hochkonzentriert und holte sogar in einem völlig hoffnunglosen Matchup gegen Cunning Wake ein eigentlich absolut unmögliches Unentschieden heraus, bei dem allen Zuschauern die Kinnladen herunterklappten - und schloss das Turnier mit einem Score von 2:3:1 ab.
Diesmal nahm ich R/G in ein Feld mit, in dem man vor W/G, Slide und Reanimator kaum treten konnte (Panik!!), weigerte mich, ein knappes Spiel gegen Slide ganz einfach zu gewinnen, und geriet trotzdem irgendwie mit 5:1:1 ins Viertelfinale, wo ich bei meiner 2:1 Niederlage in beiden verlorenen Spielen jeweils nur irgendeinen Burn hätte topdecken müssen, um zu den Deutschen zu fahren.
Verkehrte Welt!
Ja, ich weiß, dass Können bei Magic eine größere Rolle spielt, als es die meisten Spieler wahrhaben wollen. Und ja, ich kenne selbst genügend Spieler, die ihre eigenen Spielfehler verleugnen und jede einzelne Niederlage ihrem Pech in die Schuhe schieben.
Aber andererseits kommt es auch immer wieder vor, dass Spieler - besonders solche, die zuletzt gerade erfolgreich waren! - den Zufallsfaktor bei Magic kleinreden. Das führt dann oft dazu, dass das Abschneiden bei einzelnen Turnieren, oder auch über einen Zeitraum von einigen Wochen hinweg, völlig überbewertet wird! Dabei sind sowohl Erfolgssträhnen als auch Niederlagenserien ganz normale Erscheinungen einer vom Zufall beeinflussten Statistik, und Aussagen über das tatsächliche Können eines Spielers kann man nur bei der Beobachtung über wirklich lange Zeiträume, wie mehrere Jahre treffen - oder besser, indem man ihn einfach beobachtet und sich zeigen lässt, was er KANN!
Wisst Ihr, wer immer wieder als Paradebeispiel dafür genannt wird, wie sehr der Erfolg bei Magic vom Können beeinflusst wird? Klar doch, Kai Budde natürlich!
Aber wisst Ihr, wen ich als Kronzeugen dafür benenne, dass der Glücksfaktor bei Magic trotzdem eine sehr, sehr große Rolle spielt? Kai Budde!
Ein Blick auf seine Bilanz genügt, um in andächtiger Ehrfurcht zu erstarren: Kai hat unterdesssen sieben - SIEBEN! - Pro Touren gewonnen! Der einzige andere Spieler, der auch nur drei gewonnen hat, ist Dirk Baberowski, der sich zwei dieser Titel mit Kai teilt. Bei Grand Prix-Erfolgen sieht es ähnlich aus, wenn auch nicht ganz so extrem, aber immer noch höchst überzeugend. Daraus kann man vernünftigerweise nur eines schließen: Kai ist halt besser als die anderen! Nicht nur ein bisschen, sondern VIEL besser.
...aber wie kommen denn seine erfolglosen Turniere zustande? Mit "erfolglos" meine ich jetzt nicht solche Fälle, in denen er das Finale verloren hat oder so, sondern ich meine diejenigen Turniere, bei denen er nicht einmal in die Nähe der Top 8 gelangt ist oder gar (schluck!) nicht einmal den zweiten Tag erreicht hat! Sicher, das sind nicht allzu viele, aber bei einer derartigen Überlegenheit gegenüber mindestens 95% der restlichen Teilnehmer sind es immer noch eindeutig zu viele.
Vergleichen wir diese Situation doch einmal mit der bei einem Sport mit geringen oder kaum vorhandenen Glücksfaktor! Wäre es bei Schach denkbar, dass ein Gary Kasparow zwischen seinen viele Erfolgen und guten Platzierungen dermaßen unzulängliche Ergebnisse erzielen würde? Wie wäre es bei Bridge? Meine Güte, selbst bei Tennis würde ein Spieler mit einer vergleichbaren Überlegenheit konstanter abschneiden, obwohl dort die Turniere im K.O.-System stattfinden (erinnert Ihr Euch noch an Navratilova und Graf in den 80ern?)
Nein, offenbar ist auch Kai Buddes Erfolgskurve starken zufälligen Schwankungen unterworfen - nur eben auf weitaus höherem Niveau als bei anderen Spielern.
Und bei diesen Offenen hatte ich eben Glück, viel Glück - aber eben gerade nicht genug 
Ich hatte zuletzt in Berlin einen starken Trend zu Slide-Decks einerseits, und Anti-R/G-Kreaturendecks andererseits (W/G, U/G mit mehreren Quiet Speculation) festgestellt, allerdings auch die ersten Anzeichen einer Rückkehr zu Psychatog-Decks. Meine Annahme war also, dass bei den Offenen die Spieler auf diese Situation mit Kontrolle reagieren würden - Psychatog-Decks, die einen Plan gegen Slide hatten, und Wake-Decks, sowie Restbestände von Slide. Deshalb (aber auch, weil ich mich erst nachts um halb zwei am selben Tag endgültig entschied!) verfiel ich auf R/G, mit minimalen Modifiaktionen für den Fall des Mirrormatches und einem Sideboard, das ihm erlauben sollte, das eh überschätzte Matchup gegen Slide besser zu gestalten. Tog-Decks und Wake-Decks plante ich, einfach in bester Aggro-Manier zu überrennen.
Die Deckliste war dann (Vorsicht, wenig Eigenleistung!)
Jaja, ich weiß, superoriginell! Zu den wenigen eigenen Entscheidungen, die ich getroffen hatte:
1. Kein zusätzlicher 2-Mana-Slot. Keine Seton's Scout, Nantuko Tracer oder Ironshell Beetle, und schon gar keine Skirk Marauder, von denen ich in diesem Deck genau gar nichts halte! Anstatt mich für eine der anderen Lösungen entscheiden, verzichtete ich auf diesen Slot lieber ganz und nahm stattdessen 2 Power-Kreaturen (Phantom Centaur) herein.
2. Shock über Firebolt. Scheiß auf den Kartenvorteil, 5 Mana sind einfach zu viel! Instant-Burn war mir einfach wichtiger, für Combat Tricks, um ab und zu einmal einen facedown-Engel zu erwischen, um Mana-Kreaturen des Gegners ohne Tempoverlust abschaffen zu können, und um gegnerische Elephant Guides effizient zu countern (wenn sie nicht gerade auf einen Mongrel zu liegen kommen, heißt das natürlich).
3. 4 Threaten, 0 Ensnaring Bridge. Threaten ist der Schlüssel zum Sieg gegen U/G und der stärkste Trumpf im Mirror. Brücken muss man übrigens gar nicht wirklich haben, damit der Gegner Naturalizes sideboardet Außerdem ist Threaten beinahe immer zumindest ein Burn-Spruch, während die Bridge oft zu passiv ist.
4. 4 Caller of the Claw. Unglaublich gut gegen Wake, Slide und Mono-Schwarz. Immer noch sehr gut gegen alle anderen Kontrolldecks mit Sorcery-Speed Removal (zum Beispiel Tog). Da gegen diese Decks für gewöhnlich viel Burn aus dem Deck heraus kann, ist auch genügend Platz dafür.
5. 3 Compost, obwohl das Metagame eigentlich äußerst Schwarz-feindlich ist. Aber das stört die Berliner nicht, einige Leute spielen halt doch immer Schwarz, und ich hatte, wie gesagt, Tog erwartet.
Insgesamt war ich mit der Konfiguration des Decks absolut zufrieden, wenn ich schon R/G spielte - aber ein ganz anderes Deck wäre wohl eine bessere Idee gewesen.
1. Runde: Oliver Lange mit U/G
Das ist schnell erzählt. Im ersten Spiel Doppelmulligan, im zweiten ziehe ich gut und er sehr gut (2. Runde Mongrel, Wonder discardet, 3. Runde Speculation, 4. & 5. Runde Roar). Ich habe eine Runde Zeit, ein zweites rotes Mana oder einen Threaten zu finden, um ihn 'rauszubrennen, finde aber nichts.
0:2 - 0 Punkte
2. Runde Jan Geister mit U/B Reanimator
Ich bereite mich innerlich schon auf ein weiteres Katastrophenturnier vor: Ich bin bereits im Loserbracket, links von mir spielt White Weenie mit Master Apothecary und Exalted Angel gegen G/W mit Ravenous Baloths und Exalted Angel, rechts läuft ein Slide-Mirror... Ich wende entsetzt meine Augen ab - und sehe, wie mein Gegner gerade erste Runde Entomb spielt! Mein Herz bleibt stehen, als ich auf den unvermeidlichen Phantom Nishoba warte - aber er packt einen Laquatus's Champion in den Friedhof!? Puh, noch einmal Glück gehabt! Ich fange langsam an, ihn zu hauen, und obwohl er fünfte Runde mit Cabal Ritual & Patriarch's Bidding einen Champion mit Regenerationsmana auf den Tisch bekommt, sieht es gut aus. Er hat allerdings Buried Alive auf drei weitere Champions und ein weiteres Bidding auf der Hand, und ich kann ihn nur auf 3 bringen, als er einen entscheidenden Fehler macht, und ein Fetchland benutzt, um völlig unnötigerweise seinen Champion zu regenerieren. Lavamancer aktiviert, tief durchgeatmet, fertig! Dieses Spiel hatte ich eigentlich bereits verloren...
Im zweiten Spiel lässt er MICH anfangen? Ich danke es ihm, indem ich ihn vierte Runde goldfische, nachdem er Buried Alive gespielt hat und mich in seiner vierten Runde mit Cabal Ritual und Bidding locker hätte töten konnen (Blöder Barbarian Ring!)
Das ging also gerade noch gut! Ein Tipp an alle Spieler, die einen Reanimator bauen wollen: Der Champion-Kill in einer Runde ist zwar beeindruckend, aber einfach nicht zuverlässig genug! Stattdessen hilft eine Auswahl an starken Kreaturen (z.B. Phantom Nishoba, Visara the Dreadful, Symbiotic Wurm), viele Spiele nur mit einem Entomb und einem Reanimator-Spruch zu gewinnen.
2:0 - 3 Punkte
3. Runde gegen Rene Plötz mit U/B Monastery
Sorry, aber ich weigere mich, dieses Deck "Counter-Monastery" zu nennen - das war der Name eines U/W/g Decks, das ich vor einem Jahr gespielt habe! Dieses Design jedenfalls ist im Wesentlichen ein Psychatog OHNE Psychatog und Upheaval, das mithilfe abgeworfener Riftstone Portal mit Nantuko Monastery gewinnen kann und im Sideboard Zugriff auf unter anderem Ray of Revelation hat.
Ich bin von diesem Design, ehrlich gesagt, nicht allzu beeindruckt: Ich halte diese ganze Portal-Geschichte einfach für zu umständlich, und ich würde auch niemals auf die schiere Power von Psychatog oder Upheaval verzichten wollen! Andererseits ist diese Variante sicherlich stärker gegen Slide, und da ich eigentlich in jeder Runde von meinem Platz aus mindestens ein Slide-Deck sehen konnte, sprach wohl doch einiges für das Deck. Sebastian Gustch hat dann damit auch die Top 8 erreicht.
Rene hatte da weniger Glück. Im ersten Spiel spiele ich einen Haufen Viecher und er einen Haufen Removal. Dadurch gelangen wir ins Mittelspiel, und ich rechne jeden Moment damit, dass er einfach einen Tog legt und gewinnt. Stattdessen aktivert er sein Monastery, das ich aus dem Weg erupten kann, und ich gewinne mit Call-Token.
Im zweiten Spiel bringt er meine einzige Kreatur um und legt Standstill, aber ich habe bereits einen Compost auf dem Tisch. Ich breche den Standstill am Ende seiner Runde mit Caller und zwinge ihn danach, so viel Removal zu spielen, dass mein Compost seinen Standstill-Kartenvorteil mühelos überholt. Er wünscht sich zwischendurch noch eine Hibernation, aber ich habe unterdessen genügend billige Kreaturen sowie Caller angesammelt, dass er einfach nicht hinterherkommt.
2:0 - 6 Punkte
4. Runde Frank Hassas mit R/G Beats
Nun gut, ein Mirror. Im ersten Spiel Hammert er meinen Lavamncer und hat dann nichts mehr gegen meinen Mongrel. Mit Zugriff auf meine gesamten Handkarten produziere ich Elephant Guide, Eruption und noch einmal Eruption und wir sind im nächsten Spiel.
Im zweiten Spiel lege ich ein große Kreatur mehr als er. Wir spielen beide einen Elephant Guide und burnen uns beide ein bisschen. Dann spielt erst er Threaten und tötet mich nicht damit, und danach spiele ich Threaten und töte ihn damit.
2:0 - 9 Punkte
5. Runde Jean-Pierre Dziedzicki mit Tog
Der Klassiker, Aggro gegen Kontrolle! Im ersten Spiel stolpert er ein wenig in seiner Mana-Entwicklung und muss sich mit Compulsion behelfen. Dadurch gewinne ich genügend Zeit, um immer eine Kreatur mehr zu haben, als er Removal. Nach dem Sideboarden nehme ich einen Doppelmulligan, während er dritte Runde Tog, sowie vierte & fünfte Runde Concentate spielt. Damit ist das Spiel eigentlich durch, aber ich wehre mich noch, so lange es geht und schaue mir sein Deck an. Im entscheidenden Spiel habe ich in der vierten Runde drei Mongrel, zwei Rootwallas und einen Elfen auf dem Tisch und er nicht einmal ein drittes Land. Das war's denn auch.
2:1 - 12 Punkte
6. Runde Oliver Henze mit Living Slide
Eines vorneweg: Dieses Matchup ist keinesfalls besonders schlecht für R/G! Sicher, wenn der Slide-Spieler anfängt, lustige Dinge mit Faithful, Slide und Angel zu machen, ist es vorbei. Bis es allerdings so weit ist, hat man gute Chancen, ihn umzubringen! Dabei ist das dümmste, was ich bisher im Netz über diese Matchup gelesen habe, dass der R/G-Spieler die Elephant Guide herausnehmen soll: Elephant Guide dritte Runde setzt den Slide-Spieler dermaßen unter Druck, dass selbst sein Slide meistens zu spät kommt! (Und jedes Spiel zieht er ihn auch gar nicht). Wrath of God hingegen wird schnell zu einer Dann-sterbe-ich-wenigstens-eine-Runde-später-Karte. Dieses Matchup wird normalerweise in den ersten vier Runden entschieden, also behaltet eure Elefantenführer im Deck!
Im ersten Spiel legt er früh seine Enchantments und ich mache nur wenig Druck. Trotzdem gelingt es mir, mit Hilfe von Shock & Eruption zwei oder sogar drei Engel in Response auf das Hinaussliden zu entsorgen, aber schließlich ist sein Kartenvorteil so enorm, dass mir einfach die Puste ausgeht. Zweites Spiel fange ich an, und obwohl er 2. Runde Rift spielt, dritte Runde meinen Elfen tot-Sliced und vierte Runde seinen Slide spielt, haue ich ihn fünfte Runde mit Elefanten-Token, Mongrel und einem eot abgeworfenen Rootwalla einfach tot, da er kein Mana zum Cyclen frei hat. Im letzten Spiel schließlich frisiere ich mich gewaltig: Ich mache schnell Druck, und er steht mit dem Rücken zur Wand. Obwohl er einen Slide hat, muss er sich für einen facedown-Angel austappen. Er ist auf drei Leben, ich habe sechs Karten im Friedhof, einen Ring und einen Mongrel im Spiel und zwei Karten auf der Hand. Was mache ich also?
Möglichkeit 1: Eine Karte für den Mongrel abwerfen und Threshold bekommen, mit dem Ring den Engel entsorgen, mit dem Mongrel für 3 Punkte Schaden angreifen und einfach gewinnen.
Möglichkeit 2: Erst einmal angreifen, ihn blocken lassen, mir eine Viertelsekunde später entsetzt ob meiner eigenen Blödheit an die Stirn schlagen und zusehen, wie er sich mithilfe von Teroh's Faithful insgesamt noch vier oder fünf Runden Zeit verschafft, mit einem Wrath of God oder Slice and Dice das Spiel noch zu kippen.
Naja, ich hatte doch erwähnt, dass ich an diesem Tag Glück hatte, oder?
Oliver ist nach diesem Spiel übrigens gedroppt, was im Nachhinein sehr dumm erscheint, da am Ende doch noch ein Spieler mit 15 Punkten (und einem weitaus schlechteren Tie-Breaker als er!) ins Viertelfinale gelangte. Nie zu früh aufgeben!!
2:1 15 Punkte
7. Runde Sebastian Gutsch mit U/B Monastery
Vor dieser Runde werden die Standings ausgehängt. Die Situation ist die: Es gibt sechs Spieler mit mindestens 15 Punkten, die also mit einem Draw 16 Punkte erreichen können. Weiterhin gibt es sechs Spieler mit 13 Punkten, die - wenn es kein Unentschieden in diesen Partien gibt) - drei weitere Spieler mit 16 Punkten ermitteln werden. Sechs plus drei sind neun, das ist einer zu viel. Mein Tiebreaker ist der schlechtste bei den Fünfzehn-Punkte-Spieler, und zusätzlich schlechter als der von 5 der 6 Dreizehn Punkte-Spieler. Drawen ist also nicht - oder?
Dann stellt sich aber heraus, dass die beiden Erstplatzierten bereits gegeneinander gespielt haben und daher nach unten gepaart werden, und dadurch irgendwie auch bei den 15ern Paarungen unmöglich werden und sie dadurch gegen 13er gepaart werden. Plötzlich ist man mit 16 Punkten garantiert drin! Ich drawe also fix mit Sebastian und wir gehen uns etwas Warmes zu Essen suchen.
ID - 16 Punkte
Also bin ich mit R/G in die Top 8 gekommen, obwohl um mich herum das gesamte Feld voller Horror-Matchups war! Claudia Loroff, die das Pech hatte, nach unten gepaart worden zu sein, setzte sogar noch einen drauf und belegte mit ihrem R/G mit 18 Punkten den ersten Platz nach dem Swiss! Magic ist doch verrückt.
Dann allerdings scheint es, als ob ich endgültig auf den Boden des Metagames zurückgeholt würde, als ich im Viertelfinale ausgerechnet gegen Daniel Müller und sein W/G Beast/Angel Deck mit Worship im Hauptdeck spielen muss! Wir dürfen die Decklisten des Gegners einsehen, und ich komme aus dem ungläubigen Entsetzen einfach nicht mehr heraus: Wenn ich ein Deck hätte bauen sollen, ausschließlich um R/G zu schlagen, wäre mir auf Anhieb wirklich nichts Besseres eingefallen...
Aber die Hoffnung stirbt bekannlich zuletzt, also einfach einmal gemischt und darauf gesetzt, den Gegner zu screwen!
Und das scheint zunächst auch zu gelingen! Mein Gegner hatte zwar nicht direkt Manascrew, aber auch nicht wirklich einen flüssigen Draw. Ich hatte den Wurf gewonnen und eröffne mit erste Runde Elf, 2. Runde Schock auf seinen Bird & Rootwalla, und mache dann mit Elephant Guide einfach so viel Druck, dass er einfach nicht dazu kommt, seine ganzen starken Karten zu spielen. Liegt da eine Sensation in der Luft?
Das zweite Spiel fängt genauso an - ich brenne seinen ersten Vogel vom Tisch, und er verpasst, glaube ich, seinen Land-Drop dritte Runde. Ich brenne seinem Mongrel so viel Burn auf den Pelz, dass Daniel beinahe seine ganze Hand abwirft und ihn schließlich doch gegen ein Call-Token tauschen muss. Danach findet er ein drittes Land, und spielt seine letzte Karte: Facedown-Angel. Kein Problem, er ist ja in 2 Runden tot, und ich kann ja auch immer noch eine Menge Burn ziehen. Letzteres klappt nicht, also haue ich ihn in den einstelligen Bereich und lege noch mehr Viecher nach. Er zieht gekonnt von oben ein Land, das weißes Mana macht (war nötig!) und er-Engelt sich eine weitere Runde. Immer noch kein Problem: Mit zahlreichen Elefanten, Hunden und Eidechsen kann ich diesen Engel auch gegen einen weiteren Blocker nächste Runde in zwei Runden immer noch locker racen!
...wenn er nicht in der nächsten Runde Worship von oben findet heißt das. Sein EINZIGES natürlich 
Also drittes Spiel! Wieder läuft es gleich: Ich mache früh enorm Druck, und leere seine Hand mit Burn auf Mongrel und Brushhopper. Dann findet er WIEDER sein einziges Worship mit einem Brushhopper im Spiel. Ich habe einen aktiven Lavamancer und benötige irgendeinen Burn-Spruch, finde aber keinen und bringe ihn in den einstelligen Lebenspunktebereich. Er entappt und kann jetzt seinen Brushhopper mit Glory aus dem Freidhof beschützen! Ich ziehe nun, also genau zu spät, einen Shock noch und ärgere mich schwarz. Dann passiert es: Am Ende seiner Runde benutzt er die Contested Cliffs, um meinen Lavamancer zu entsorgen. Vielleicht ist das nicht einmal ein Fehler: Er muss davon ausgehen, dass ich Naturalize hereingenommen hatte (was ich NICHT getan habe, was ich auch im Nachhinein immer noch als völlig richtig empfinde, da er halt nur ein Worship hat, und ich eigentlich nur über frühen Druck gewinnen kann, so dass ich mir eine passive Karte in der Anfangshand nicht leisten kann - aber darauf kann er sich halt nicht verlassen), so dass seine Niederlage nur eine Frage der Zeit ist, wenn er nicht die Initiative übernimmt. Außerdem hat die Netzversion von R/G nur die Eruptions als Instant-Burn, so dass das Risiko kalkulierbar ist. Ich habe aber den Schock, und ihm fehlt das Mana für Glory, also ist sein Worship wieder nutzlos!
Er topdeckt in die leere Hand - Living Wish! Er überlegt lange und holt sich Genesis auf die Hand, wo die Karte auch bleibt, da er nur 5 Länder im Spiel hat. Ich bin wieder dran und benötige wiederum nur einen Burnspruch, um ihn zu töten - ziehe aber keinen. Ich kann ihn leider bestenfalls auf 1 bringen, also spare ich mir meinen Friedhof für den Lavamancer auf und greife stattdessen damit an und bringe ihn auf 2. Er spielt Genesis. Noch einmal die Chance mit dem Topdecken einer roten Karte auf die Deutschen zu fahren:
...Nix is. Wir spielen noch ein paar Runden, in denen er nichts weiter tun muss, als Manaburn zu vermeiden, weil ein Zuschauer ihm netterweise verrät, dass ich keine Naturalizes gesideboardet habe (Danke, Jonas!! ), und dann ist es irgendwann vorbei, und ich kann ihm gratulieren.
Mann, hat Daniel im zweiten Spiel Glück mit seinen Topdecks gehabt, und ich im dritten Pech, keinen Burn zu ziehen!...aber einen Moment 'mal, Reality Check: Wieviel Glück habe ich denn bereits gehabt, überhaupt in diesem Feld Top Acht zu machen? Wieviel Pech hat denn mein Gegner gehabt, in diesem Matchup überhaupt noch einmal Glück haben zu müssen?
Unterm Strich war es sicherlich frustrierend, so knapp die Qualifikation zur DM zu verpassen, aber insgesamt kann ich mit diesem Turnier sehr zufrieden sein - hey, ich habe sogar ein paar Booster gewonnen!
...und das letzte Quäntchen Glück hebe ich mir dann eben für Prag auf! 
P.S.: Komplette Standings, sowie die Top-Acht-Decklisten finden sich, wie bei allen von Matthias organisierten Turnieren, auf www.darkpact.de!
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