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Extended - Die Marktforschung
von Nestor "Gams" Rodriguez
07.10.2004

Liebe Leserschaft,

ich sollte mal als erstes erwähnen, dass ich mir heute einen kleinen Seitensprung in die Welt der informationshaltigen Artikel erlauben möchte. Normalerweise wenn ich einen Artikel verfasse, mag es so aussehen als wäre alles flüssig und locker gemacht. Dennoch steckt meistens eine Menge Arbeit dahinter, nicht nur von meiner Seite sondern auch von meinem Lieblingssklaven, dem Editor von Planetmtg. An dieser Stelle mal einen herzlichen Gruß, weil keiner die tolle Leistung, die sich im Hintergrund abspielt, loben wird.

Das hier soll für mich kein Pilotprojekt sein, bzw. kein Zeichen dafür, dass ich mit meinen Quatsch-Artikeln aufhöre und mich auf einmal zum besserwissenden seriösen Schreiber wandeln werde. Ich möchte nur sehen, ob ich überhaupt noch in der Lage bin, informative Artikel zu verfassen. Außerdem, wenn ich mich auf die drei Artikel, die ich in meinem letzten Bericht zu Wahl gestellt habe konzentriere, wird das Verfallsdatum der Inhalte, die ich heute vorstellen möchte längst überschritten sein.

So, langer Rede kurzer Sinn... lasst uns mal zu Sache kommen. Heute dreht sich alles um das Extended Format, für das ich die ganze Zeit in meinen Bundesliga Team zuständig war.

Ziel dieses Artikels ist eine Beschreibung des Extended-Umfelds bis zum Stand der Technik in der Bundesliga Finalrunde. Zusätzlich wird noch ein Überblick über die post DCI Bannings Änderungen und Champions of Kamigawa Einführung vermittelt. Dadurch, dass es sich in Extended um ein relativ träges Format handelt, kann man davon ausgehen, dass die meisten Aussagen aus der Bundesliga Zeit immer noch zutreffend sind. Im Folgenden gibt es eine kurze Übersicht über die wichtigsten Extended Decks.

Beatdown
Affinity (Aff)
UG
Goblins (besonders mit einem B splash)

Control
Red Deck Wins (RDW2K)
Rock
Atog

Combo
Aluren
Dancing Ghoul
Life

Es gibt sicherlich einige weniger oft gespielte Decks wie zum Beispiel Enchantress, Reanimator, Flagpole (UG Opposition), WW oder Mind's Desires. Dennoch ist diese Dreier-Symmetrie einfacher und eleganter und beschreibt ziemlich genau, was man auf einem Extended Turnier zu erwarten hat.

Who ist the Beatdown?

Affinity

Wie bereits in allen anderen gängigen Constructed Formaten ist Affinity ein starker Bewerber für die Beatdown-Krone. Bei der Bundesliga Finalrunde war es sogar so, dass die Leute von Jena mit einem Standard (T2) Affinity (mit Skullclamp) aufgetaucht sind und keine schlechte Figur gemacht haben. Trotzdem waren die Hamburger diejenigen, die zusätzliche Möglichkeiten des Formats in einer bereits funktionierenden Maschine integrieren konnten. Hier die exakte Liste, die gespielt worden ist:
 
lands (20):
4Sulfurous Springs
4Vault of Whispers
4Seat of the Synod
4Great Furnace
4Darksteel Citadel

creatures (24):
4Myr Enforcer
4Frogmite
4Arcbound Ravager
4Arcbound Worker
4Goblin Welder
4Disciple of the Vault

spells (16):
1Cranial Plating
1Shattering Pulse
2Vampiric Tutor
4Skullclamp
4Tangle Wire
4Fire / Ice

60 cards
spells (15):
4Rack and Ruin
4Genesis Chamber
4Engineered Plague
1Perish
1Smother
1Pyroclasm

15 cards
 
Das Maindeck ist ziemlich optimal gebaut, natürlich mit Ausnahme der Skullclamp, die post Banning nicht mehr spielbar ist. Die Fire/Ices sind gigantisch im Mirror, gegen RDW2K, Dancing Ghoul und teilweise Aluren. Im Sideboard waren die Genesis Chambers recht random und ohne eine Skullclamp nicht mehr wirklich notwendig. Andreas "Headbanger" Goericke hat sich bereits mit diesem Deck beschäftigt und weil man bekanntlich das Rad nicht zweimal erfinden kann, verweise ich an dieser Stelle auf seinen Artikel den man hier finden kann.

Zu den Matchups kann man folgendes sagen:

Affinity (Aff): Im Mirror sind die Fire/Ice entscheiden.
UG: Kann ich schwer einschätzen ohne testen. Ich mache lieber an der Stelle keine Aussage.
Goblins (besonders mit einem B Splash): Gutes Matchup vorm Boarden, danach hängt es vom Hate ab.
Red Deck Wins (RDW2K): Fire/Ices sind entscheidend, vor Board gut, je nach 2K Variante wird's nach dem Boarden unterschiedlich schwierig.
Rock: Wenn man Tangle Wires zieht gutes Matchup, sonst steht man einfach nur da.
Atog: Gutes Matchup.
Aluren: Wenn man Tangle Wires zieht, gut.
Dancing Ghoul: Wenn man Fire/Ices zieht gut, sonst kann man relativ wenig machen.
Life: Kann ich schwer einschätzen.

Fazit: Meiner Meinung nach, das beste Beatdown Deck. Durch den „Affinity Effekt“ kann man wie üblich mit einem entsprechenden guten Draw wirklich gegen alles gewinnen. Sicherlich eine solide Deckwahl.

UG

Der Odyssey Block lässt grüßen, so schnell werden wir dieses Deck nicht los. 6/6 Flying Würmer sind sicherlich immer starke Argumente um ein Spiel für sich zu entscheiden. Das Deck hat sich seit der Einführung relativ wenig verändert, das heißt, eine alte Deckliste von der letzten Saison ist mit Sicherheit ein guter Ansatzpunkt. Neue Entwicklungen wäre zum Beispiel Troll Ascetic im Sideboard, da diese Kreatur in Extended besonders schwer zu handeln ist. An dieser Stelle verzichte ich auf eine exakte Deckliste. Ich denke jeder, der sich ein bisschen mit Turnieren in den letzten zwei/drei Jahren beschäftigt hat weiss, wie ein UG aussieht und was man da zu erwarten hat.


Matchups

UG: Die Mirrors werden öfters durch die Waterfront Bouncer und die Gilded Drakes entschieden bzw. spezifische Sideboard Technologie.
Goblins (besonders mit einem B splash): UG ist in der Regel immer gut gegen Rot.
RDW2K: UG ist in der Regel immer gut gegen Rot und viele behaupten es wäre Ideal gegen 2K, ich hatte da in der BL eine ganz andere Erfahrung. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.
Rock: Wonder ist entscheidend. Dennoch ist es relativ ausgeglichen vom Gefühl her.
Atog: Ausgeglichenes Matchup, vor allem wenn Wonder im Tog Deck vorhanden ist.
Aluren: Sehr schlechtes Matchup für UG. Man sollte da viele counterspells ziehen, sonst ist es schnell vorbei.
Dancing Ghoul: Gutes Matchup für UG, wenn man Counterspells zieht.
Life: Gutes Matchup für UG, wenn man Counterspells und Wonder zieht.

Fazit: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich kein besonders größer Fan dieses Decks bin. Die instabile Manabasis, mit der das Deck seit dem Odyssey Block kämpfen muss ist immer noch nicht gelöst. Ich würde davon abraten das Deck zu benutzen, dennoch weiß ich, dass man stets damit rechnen sollte.

Goblins

Die Überreste aus dem Onslaught Block machen „Winke Winke“. Die mono Rote Version, die ich in der BL gesehen habe, hat mir zwar nicht besonders gefallen, ist aber sicherlich besser im Mirror vor dem Sideboard gegen eine schwarz rote Variante. Meiner Meinung nach sollte das Deck mit Schwarz gespielt werden, weil es einfach mehr Flexibilität und einen alternativen Plan zum reinen beatdown anbietet. Hier noch mal zur Erinnerung die Gewinner Version aus den GP Okayama:
 
lands (21):
8Mountain
4Bloodstained Mire
4Sulfurous Springs
3Shadowblood Ridge
2Swamp

creatures (29):
4Skirk Prospector
4Mogg Fanatic
4Goblin Piledriver
4Goblin Matron
4Goblin Warchief
1Goblin Sharpshooter
2Gempalm Incinerator
4Goblin Ringleader
2Siege-Gang Commander

spells (10):
3Chrome Mox
3Powder Keg
3Patriarch's Bidding
1Vampiric Tutor

60 cards
spells (15):
4Cabal Therapy
1Dralnu's Crusade
1Oversold Cemetery
1Vampiric Tutor
2Perish
2Terminate
4Pyrostatic Pillar

15 cards
 
Ich bin ein persönlicher Fan von Living Death, über Patriarch's Bidding, aber das ist wahrscheinlich nur eine reine Geschmacksfrage. Insgesamt macht das Deck einen recht soliden Eindruck mit zwei verschiedenen Plänen, je nach Situation und Spielzustand. Die Vampirics erlauben den Gebrauch von Sideboard Bullets womit man sich beispielsweise auf mögliche Metagame Veränderung bestens vorbereiten kann (zB. Pulverize gegen Affinity).

Zu den Matchups:

Goblins: Im puren Mirror entscheiden die Warchiefs und die Ringleader. Gegen rein rot hat man vor dem Sideboard nicht so gute Karten, danach kann man sich durch schwarz einen kleinen Vorteil verschaffen.
RDW2K: Wenn 2K die schwarze Quellen entsorgen kann (als Schutz vor Bidding) geht das Spiel klar zur 2K Seite. Bei einem gelungenen Bidding gewinnen die Goblins ganz schnell das Spiel.
Rock: Durch den schnellen Druck und den Backup Plan ein gutes Matchup für die Goblins.
Atog: Meiner Erfahrung nach kann dieses Matchup trotz Piledrivers bei vorhandenem Wonder durchaus ausgeglichen sein. Ich schätze es auf 50%. Wenn Engineered Plagues da sind kann es sogar mehr in Richtung Atog gehen.
Aluren: Vor dem Boarden ist relativ wenig zu holen, bei einem normalen Aluren Draw. Nach dem Boarden hat man nur die Therapien. Entweder man zieht die, oder siehe Spiel 1.
Dancing Ghoul: Vor dem Boarden verlieren die Goblins fast immer, nach dem Boarden muss man sich auf die Terminates und Hand Destruction verlassen.

Fazit: Das zweit beste Beatdown Deck. Flexible, recht schnell und sowohl mit einem Früh- als auch ein Lategame Plan.


Who is in Control?

RDW2K
Dieses Deck habe ich drei mal in der Bundesliga gespielt, daher habe ich damit die meisten Erfahrungen gesammelt. Generell kann man sagen, dass in einem unbekannten Metagame 2K sicherlich eine sehr solide Deckwahl ist. Es hat ein klares konsequentes Schema, das stets gute Ergebnisse liefert. Weiterhin gibt es Spiele, wo der Gegner durch einen kleinen Mangel an Manaquellen einfach verliert. Das ist die exakte Liste die ich in der BL Finalrunde gespielt habe:
 
lands (24):
8Mountain
4Wasteland
4Wooded Foothills
4Rishadan Port
4Bloodstained Mire

creatures (18):
4Jackal Pup
4Slith Firewalker
4Grim Lavamancer
4Blistering Firecat
2Flametongue Kavu

spells (18):
4Seal of Fire
4Firebolt
2Volcanic Hammer
4Tangle Wire
4Pillage

60 cards
creatures (3):
3Fledgling Dragon

spells (12):
3Sulfuric Vortex
3Powder Keg
2Cursed Scroll
4Pyrostatic Pillar

15 cards
 
Die wahrscheinlich beste Manabasis der Welt, kombiniert mit einer guten Mana Kurve, effizienten Sprüchen und etwas Land Disruption. Mit dem Maindeck bin ich recht zufrieden und habe auch im Laufe der BL nur immer mehr und mehr Cursed Scrolls in das Sideboard verbannt, da sie in den meisten Matchups relativ tot sind. Die Sideboard Wahl war in diesem Fall eine Art Kompromiss mit besonderem Schwerpunkt auf Anti- Aluren Maßnahmen, die ich in größeren Mengen erwartet habe. Im Nachhinein hätten die Cursed Scrolls Pulverizes sein sollen, weil ich die Rollen nie gebraucht habe.


Zu den Matchups:

RDW2K: Im Mirror geht es um Länder und nach dem Boarden um die fetten Drachen, wer sie hat, der gewinnt wahrscheinlich.
Rock: Wenn man Rock am Anfang mit Wires und Pillages ausreichend bremsen kann, ist die Sache schnell erledigt, wenn man etwas Druck auf dem Tisch hat (ein Pup z.B.). Wenn das Spiel sich verlängert und Rock in den Rekursionmodus geht, ist es meistens für 2K vorbei.
Atog: 2K ist in der Regel ein gutes Matchup für Atog
Aluren: In der Konfiguration ist Aluren ein relativ gutes Matchup vor und nach dem Boarden. Wenn man weniger Disruption im Maindeck spielt, oder/und keine Sideboard Slots spendiert, kann es ganz schnell wieder in die andere Richtung gehen.
Dancing Ghoul: Ein sehr schlechtes Matchup für 2k. Man kann sowohl vor als auch nach dem Boarden „nur“ Länder kaputt machen und hoffen dass es reicht. Wenn der Ghoul Player hinreichend viele Länder zieht, und ein Burried Alive gelingt, hat man fast immer verloren.
Life: Soll ein unmögliches Matchup sein, ich habe da andere Sachen erfahren. Jeder soll für sich selbst entscheiden.

Fazit: Ein sehr stabiles und effizientes Deck. Es verspricht gute Ergebnisse sowohl im bekannten als im Unbekannten Metagame.

Rock

Das gute alte Rock Deck ist seit Monger und Pernicious Deed nicht mehr aus dem Metagame wegzudenken. Mal ist es gut, mal etwas schlechter, aber sicherlich immer dabei. Die Rock Version auf die ich mich in diesem Artikel beziehe wurde von Stephan „s|an“ Meyer in der BL Finalrunde gespielt und hat eine recht gute Figur gemacht. Die Kombination aus Silverbullets und den neuen Eternal Witness (die wie für Rock geschaffen sind) gibt diesem Deck einen sehr sicheren Lategame Plan. Die Tatsache, dass es auch noch gegen Aluren gut mithalten kann, erscheint mir als besonders relevant für zukünftige Metagame Betrachtungen. Hier ist die Liste:
 
lands (23):
4Llanowar Wastes
1Dust Bowl
1Volrath's Stronghold
5Swamp
8Forest
4Treetop Village

creatures (18):
3Wall of Blossoms
4Yavimaya Elder
4Birds of Paradise
2Ravenous Baloth
1Spike Feeder
4Eternal Witness

spells (19):
1Diabolic Edict
2Smother
1Recurring Nightmare
1Naturalize
1Haunting Echoes
4Pernicious Deed
3Cabal Therapy
3Duress
3Vampiric Tutor

60 cards
creatures (4):
1Bone Shredder
1Visara the Dreadful
2Spike Feeder

spells (11):
1Duress
2Engineered Plague
1Skeletal Scrying
1Coffin Purge
1Haunting Echoes
3Powder Keg
2Oxidize

15 cards
 
Disruption, Life Gain, Bullets und Rekursion sehen nicht nur auf dem Papier gut aus, sondern machen dieses Deck zu einer guten Option für ein Turnier, selbst bei einem unbekannten Metagame. Ich möchte nicht zu viel Positives über diese Version erzählen. Lieber empfehle ich, dass jeder der sich dafür interessiert dieses Deck ausprobiert und sich Selbst ein Bild davon verschafft.


Matchups

Rock: Im Mirror müssen die Haunting Echoes sitzen. Sollte man das erste Spiel verlieren, muss man sich dann beeilen, weil es meistens nur für ins gesamt 1-2 Spiele reicht.
Atog: Ich habe diese Version nicht gegen Atog getestet, riskiere also an dieser Stelle lieber keine Aussage. Vom Gefühl her sollte es aber gut für Rock sein.
Aluren: Ein ausgeglichenes Matchup. Wenn Rock das Spiel in die Länge ziehen kann, dann gewinnt man einfach.
Dancing Ghoul: Edict oder nicht Edict. Darum geht es hier. Prinzipiell würde ich sagen, dass es ein ausgeglichenes Matchup ist.
Life: Egal wie es hier aussieht, ich kann mit Sicherheit sagen, dass es lange Spiele werden zwischen Rock und Life .

Fazit: Ein sehr solides Deck, und wahrscheinlich das beste Control Deck im Format.

Atog

Der Odyssey Block meldet sich wieder. Ich möchte über dieses Deck nicht allzuviel erzählen, weil die meisten wahrscheinlich mit Atog recht gut vertraut sind. Es gibt natürlich die Isochrom Scepter (vorwiegend mit rotem Splash) und die reine UB Variante. Ich habe die Zweite in der BL bevorzugt, dennoch ist es keine schlechte Idee Fire/Ice und Rack and Ruin gegen dieses Metagame zu spielen. Das Deck besteht dann nur noch aus Counterspells, Wishes, Kartenziehern und den Win Conditions und in manchen Fällen spielt es sich fast wie ein reines Combodeck. Viel mehr möchte ich über dieses Deck nicht sagen. Allgemein sind die Atogs recht beliebt in Deutschland, sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man vor hat, auf ein Turnier zu fahren.

Zu den Matchups:

Atog: Ein Morphling oder ein Wonder im Maindeck kann entscheidende Vorteile geben, sollten diese vorhanden sein. Wenn einer der beiden Spieler einen Upheaval resolved, ist es Ruck Zuck vorbei.
Aluren: Ich finde, dass Atog ein gutes Matchup für Aluren ist wenn man eine Intuition auf 3 Cabal Therapien durch kriegt. Dennoch ist dieses Spiel für beide Beteiligten nicht viel besser als 50-50
Dancing Ghoul: Ein sehr schweres Matchup für Ghoul. Counters, Edicts, wishes. Kein gutes Bild.
Life: Habe ich noch nicht getestet, darum mache ich an dieser Stelle lieber keine Aussage.

Fazit: Atog ist immer ein guter Plan egal ob mit oder ohne Isochron Scepters. Leider gefallen mir die anderen beiden Control Decks dieser Kategorie wesentlich besser.


Combo Breaker!

Aluren

Mit Sicherheit mein Lieblingscombo Deck. Es gibt mehrere Varianten die man spielen kann, aber meiner Erfahrung nach ist die Kölner Version dieses Decks mit Abstand die Beste, die ich bisher gespielt habe. Das Maindeck ist inzwischen so Eng, dass man praktisch keinen Raum mehr für Veränderungen hat (höchtens eine Cabal Therapy cutten). Es hat eine bestimmte Engine, und meistens tut diese es so gut, dass man sie kaum noch verbessern kann. Das einzige was dieses Deck noch brauchen könnte wären BG und GU Fetchlands. Leider existieren diese Länder noch nicht, also muss man damit leben, dass die Manabasis nicht die Beste ist. Hier ist die Deckliste wie ich es in der BL gespielt habe:
 
lands (23):
3City of Brass
4Polluted Delta
4Yavimaya Coast
7Forest
1Swamp
4Island

creatures (16):
1Wirewood Savage
1Cloud of Faeries
4Wall of Blossoms
3Raven Familiar
3Cavern Harpy
4Birds of Paradise

spells (21):
4Aluren
4Cabal Therapy
4Brainstorm
4Intuition
1Brain Freeze
4Living Wish

60 cards
lands (1):
1City of Brass

creatures (8):
1Bone Shredder
1Raven Familiar
1Soul Warden
1Stern Proctor
1Cavern Harpy
1Maggot Carrier
1Flametongue Kavu
1Academy Rector

spells (6):
3Orim's Chant
3Pernicious Deed

15 cards
 
Wie man sehen kann, richtig straight forward. Wenn man mit diesem Deck gut umgehen kann, ist aus den meisten Matchups sehr viel rauszuholen, vor allem wenn die Gegner mit dem Üblichen Aluren-Ablauf nicht vertraut sind. Thorsten „Kommisar“ Vogelheim hat auf der Bundesliga mit einem Maindeck Auriok Champion gespielt. Diese Entscheidung macht sicherlich manche Matchups leichter, weil man sich einfach einen N hoch N Leben Puffer holt, und sich damit reichlich Zeit kauft um das Spiel in aller Ruhe zu beenden. Über diese Änderung lässt sich wie immer diskutieren, der Punkt ist aber, dass die obige Variante nicht sehr viele Veränderungen toleriert.
Zu den Matchups:

Aluren: Wer das Deck am besten beherrscht, gewinnt meistens auch. Ansonsten sind die Orim's Chants im Sideboard entscheidend.
Dancing Ghoul: Ghoul geht in die Combo in der Regel einen Zug vor Aluren wie ich auf der BL bitter erfahren musste. Damit ist es ein gutes Matchup für Ghoul.
Life: Unendlich Leben ist uns relative egal. Die Kreaturen von Life kann man auch ziemlich ignorieren, weil sie keinen Druck machen. Man zieht seine Combo durch, und gewinnt einfach, weil die auch direkt killen kann.

Fazit: Ein sehr starkes Deck besonders, wenn der Gegner nicht weiß wie es funktioniert. Für mich nach Ghoul das Beste Combo Deck mit relativ viel Play gegen alles. Das einzige Problem ist die Manabasis, die man aber leider nicht viel verbessern kann ohne das Deck gegen Wastelands anfälliger zu machen.


Dancing Ghoul

Dieses Deck habe ich live in der Bundesliga erlebt als ein Mannheimer Spieler es vorgeführt hat. Er hat insgesamt die volle Punktzahl damit geholt und es schien mir ein äußerst starkes Combo Deck. Dadurch, dass es nur eine zwei Karten Combo ist mit jeweils dreier Casting Cost und dass man auch noch trotz Tangle Wires oder Rishadan Ports gewinnen kann, ist dieses Deck nicht zu verachten. Hätte ich auf der BL nicht so viel Erfahrung mit 2K gehabt, dann hätte ich mit Sicherheit dieses Deck gespielt, weil es trotz der anfällig aussehenden Gestalt, öfters einfach gewinnt. Hier ist die vollständige Liste wie es in der letzten BL Runde gespielt wurde:
 
lands (20):
1Bloodstained Mire
2Polluted Delta
1Shivan Reef
1Mountain
2Swamp
1Island
4Underground River
4City of Brass
4City of Traitors

creatures (5):
2Sutured Ghoul
3Krosan Cloudscraper

spells (35):
4Corpse Dance
4Duress
4Chrome Mox
4Burning Wish
4Vampiric Tutor
3Buried Alive
2Mystical Tutor
2Mox Diamond
4Brainstorm
1Exhume
1Overmaster
1Fire / Ice
1Fling

60 cards
spells (15):
1Exhume
1Buried Alive
1Brush With Death
1Pyroclasm
1Ray of Revelation
1Perish
1Decompose
3Overmaster
1Damping Matrix
4Defense Grid

15 cards
 
Wie man sehen kann, handelt es sich hier fast nur um die Combo, Manabeschleunigung und jede Menge Tutoren Effekte. Die Wishes geben diesem Deck viel Flexibilität und die Lösung für viele Probleme die auftauchen könnten. Der größte Vorteil dieses Decks ist die reine Geschwindigkeit, mit der man ein Spiel entscheiden kann. Theoretisch geht dies in zwei Zügen. Man sucht sich seine Krosan Cloudscrapers und seinen Ghoul, und das passt alles schon.

Die Matchups:

Dancing Ghoul: Habe ich auch nicht getestet. Anfangen ist sicherlich im Mirror keine schlechte Idee .
Life: Ich habe es zwar nicht getestet, aber vom Gefühl her würde ich sagen, dass es für Life ein gutes Matchup ist. Trotzdem kann sich Ghoul durch reine Geschwindigkeit einfach Spiele holen.

Fazit: Meiner Meinung nach, das beste (schnellste) Combo Deck. Sollte auf jeden Fall getestet werden.


Life
Ein originelles und überraschendes Deck, das in Okayama durch die rote Wüste marschiert ist. Ich habe davon bereits Versionen mit Rot, für die zusätzliche About Face Combo, oder MonoW gesehen. Allerdings scheint diese WG Konfiguration der Japaner am besten zu funktionieren:
 
lands (25):
4Brushland
4Windswept Heath
3Starlit Sanctum
2High Market
4Forest
8Plains

creatures (18):
3Nomads en-Kor
3Daru Spiritualist
4Shaman en-Kor
4Task Force
3Academy Rector
1Serra Avatar

spells (17):
4Eladamri's Call
4Worthy Cause
4Living Wish
1Seal of Cleansing
1Animal Boneyard
1Test of Endurance
1Rule of Law
1Future Sight

60 cards
lands (3):
1Starlit Sanctum
1Kor Haven
1Wasteland

creatures (3):
1Daru Spiritualist
1Monk Realist
1Nomads en-Kor

spells (9):
4Orim's Chant
1Rule of Law
2Seal of Cleansing
2Krosan Reclamation

15 cards
 
Da ich nur gegen dieses Deck gespielt habe und es selber nie in der Hand gehalten habe, bin ich nicht in der richtigen Position viel darüber zu sagen. Mich überzeugt es zwar nicht besonders, aber es gibt sicherlich auch andere, bei den das nicht der Fall ist.


Matchups

Life: Keine Ahnung was hier genau passiert. Es ist gefühlsmäßig wird es eine ziemlich alberne Angelegenheit

Fazit: Ich bin kein Fan dieses Decks. Es ist eine Combo, die uns nicht den direkten Sieg gibt. Aus diesem Grund finde ich Life schlechter als die anderen beiden Combo Decks, die nach gelungener Combo gewonnen haben. Dennoch ist es sicherlich ein spaßiges Deck für den unerschrockenen Spieler.


Nach dieser umfangreichen Darstellung werden jetzt noch die Veränderungen und eine mögliche Aussichten für das Extended Format dargestellt, die sich nach der Einführung der DCI Bannings und CoK ergeben können.


Neuerungen durch Champions of Kamigawa

Generell kann man sagen, das Champions of Kamigawa zwar viel „Flavour“ durch die neue Magic Umgebung bringt, aber nahezu gar nichts aus constructed Sicht vorhanden ist. Für Extended ist diese Aussage sogar noch relevanter, da viele Karten, die vielleicht in Standard Verwendung finden könnten (wie zum Beispiel Gifs Ungiven oder Boseiju), für Extended entweder zu schwach bzw. irrelevant sind, oder es existiert bereits eine überlegene Karte aus einer älteren Edition, die die CoK Karte nutzlos macht.

Meiner Meinung nach wird sich nahezu die gesamte Auswirkung von CoK auf Extended auf eine Karte reduzieren: Cranial Extraction


Diese Karte bietet dem Schwarz spielenden (oder splashenden) Spieler eine endgültige Antwort auf Combo Decks oder Archetypen, die mit relativ wenig win conditions ausgestattet sind (wie z.b. Atog). Von den neun oben vorgestellten Decks profitieren am meisten Rock und Affinity von der Cranial Extraction. Aus diesem Grund bilden diese beiden Decks laut meiner momentanen Einschätzung die Extended Tier1 Decks. Von den Combo Decks hat Ghoul durch seine Geschwindigkeit deutlich die besseren Karten um in einer Cranial Extraction Umgebung zu überleben.

Ich würde aber alle anderen Decks nicht direkt als tot abstempeln, sie müssen sich lediglich dieser neuen Bedrohung anpassen. Eine andere Entwicklung, die ich durch die Einführung der Extraction im Extended Format sehe ist, dass jetzt andere schwarze Decks wie Suicide (überwiegend mit Blau als Ergänzung) oder Reanimator ein gutes Bekämpfungswerkzeug für die starken Combo Decks sind. Deswegen erwarte ich, dass diese Decks bis zu einem bestimmten Grad in das Format zurückkehren. Natürlich wären dann beide Decks nach dem Rock/Affinity Schema mit mehreren Vampiric Tutors und einem Silverbullet Modell aufgebaut. Interessanterweise erscheinen mir alle Decks mit der Tutor Engine zumindest am Anfang der Season am stärksten, besonders durch die Flexibilität die eine solche Konfiguration anbietet.

Sollte sich so eine Konstellation im Metagame wirklich entwickeln, dann sehe ich weitere Kamigawa Karten, die interessant sein könnten. Samurai of the Pale curtain ist in einem WW Deck ein gutes Werkzeug, um Rekursion und Reanimation zu bekämpfen ohne eine tote Karte in anderen Matchups zu sein. Diese Kreatur alleine bildet natürlich alleine kein Deck, aber zusammen mit Savannah Lions, Armageddons, Mother of Runes... und dem üblichen blauen Splash (Energy Flux, Meddling Mage) könnte das was werden.

Für ein Reanimator Deck sehe ich auch noch in CoK den neuen blauen Drachen: Keiga the Tide Star. Durch die geringe farbige Castingcost kann dieser Drache sogar von einem üblichen Reanimator Deck (Bu) hardgecastet werden. Die „leave play ability“ macht diesen Drachen zu einer soliden Ergänzung, die im Mirror besonders interessant sein kann.

Damit werde ich es für heute gut sein lassen. Ich hoffe dass dieser Artikel seinen Zweck erfüllt hat. Wenn jemand nicht einverstanden ist, gibt es dafür die Kommentare. Sonst kann ich euch nur noch erinnern für den nächsten Artikel Option A, B oder C zu wählen, damit ich weiß was ich als nächstes schreiben soll.
Bevor ich euch entgültig verlasse möchte ich wieder eine neue Karte der Mr. Reihe veröffentlichen. In diesem Fall geht es um Oliver Daems, der natürlich für seine T1 Begeisterung bekannt ist. Behold Mr. Classic!

Und damit höre ich heute auf, bevor es wieder zu lang wird. Nur fünf Stunden Schreibarbeit, ein persönlicher Rekord heh.

In dem Sinne,
Nestor R. aka. G A M to the S

Babylon 5's Quote of the month:

Ambassador Londo Mollari:
"Physics tells us that for every action, there is an equal and opposite reaction. They hate us, we hate them, they hate us back. And so, here we are, victims of mathematics!”

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