Aschaffenburg, das Tor zum Spessart. Idyllisch gelegen, unweit von Dreieich und zweimaliger Gastgeber der Nationals, war unser Ziel Ende August letzten Jahres. Es war das erste Mal für mich, dass ich die Nationals erleben sollte, denn als reine Spielerin hatte sich die Reise dorthin nie wirklich gelohnt. Obwohl ich mich im Nachhinein geärgert habe, nicht in Bonn reingeschaut zu haben – aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Jedenfalls führte uns das Navigationsgerät innerhalb weniger Stunden zum Ziel und wir konnten noch am gleichen Abend vielen Judges, die wir kannten und einigen, die wir noch nicht kannten, die Hand reichen. Nach dem Check-in im Staff-Hotel fand sich eine kleine Gruppe Judges noch zum Draften zusammen, ich jedoch beschloss, dass ich meinen Schönheitsschlaf brauchte und begab mich entsprechend früh zu Bett.
Der Donnerstag begann dann früh mit dem ersten Last Chance Qualifier oder auch „Meatgrinder“. 64 Spieler kämpften im Single Elimination System um den Einzug in die Nationals, nur einer kann gewinnen und wer ein Match verliert, fliegt raus, so einfach ist das. Entsprechend gestaltet sich auch das Judgen, denn von den 64 Spielern sind nach einer Runde schon nur noch 32 übrig und die Zahl verringert sich beständig. Gleich im ersten Meatgrinder trat Josephine Rieth an, um den Kerlen zu zeigen, dass auch Frauen ordentlich Magic spielen können. Ihre Siegesserie wurde erst im Finale gestoppt. Von diesem Match hielt ich mich aber gezwungenermaßen fern, denn ich hatte die Chance bekommen, einen der Grinder als Head Judge zu betreuen und nach qualvollen Stunden des Wartens ging es dann am Nachmittag auch endlich los.
64 Spieler saßen erwartungsvoll an den Tischen und ich stand mit dem Mikro in der Hand vor ihnen. Head-Judge-Ansprache eben, einer muss sie ja machen, nur warum gerade ich? Ich hatte mir fein säuberlich alles notiert, was ich loswerden wollte, begann zu sprechen und wurde fast sofort durch hektisches Winken von Judge Kollegen irritiert. Was mache ich denn jetzt gerade falsch, schoss es mir durch den Kopf und schon hatte ich den Faden verloren. Lauter sprechen sollte ich, die PA war eben nicht für mein Stimmchen gemacht und nachdem dieses Problem geklärt war, suchte ich den Faden, fand ihn schließlich auch und brachte meine Ansprache sinnvoll zu Ende. Nach diesen Startschwierigkeiten lief alles wie geschmiert, ich hätte es mir nicht besser erträumen können. In Stuttgart sollte ich später Gelegenheit haben, die erlernten Fähigkeiten am Mikro wieder anzuwenden, als ich am Samstag die Sideevents betreute.
Die Nationals waren schon ein echtes Erlebnis, ich verbrachte meine Tage abwechselnd im Mainevent, bei den Sideevents und schließlich bei den Top 8. Im Hauptturnier ging, abgesehen von den immer auftretenden Problemen (fehlerhafte Decklisten, Probleme beim Deckcheck, der obligatorische DQ), alles glatt. Die Sideevents liefen wie die Hölle und am Sonntag trafen schließlich acht Spieler aufeinander, um unter sich den neuen deutschen Meister auszumachen. Mit im Raum waren vier Judges, die sich gezielt um die einzelnen Tische kümmern sollten. Außerdem anwesend war Falko, der als Head Judge sowohl uns, als auch den Spielern genau auf die Finger schauen wollte. Natürlich war gleich das Match, das ich betreuen sollte, für die Videoübertragung ausgesucht worden und so saß ich mit falkenhaftem Blick am Tisch, achtete darauf, wann Karten gezogen und Länder gelegt wurden, und hielt zwischendurch gemeinsam mit Falko die Ergebnisse anderer Tische ins Bild.
Kaum jedoch, dass wir vom Tisch mit der Kamera vertrieben worden waren, kam es im dritten Spiel beim Stand von 2-0 dazu, dass der zurückliegende Spieler ein Game Loss wegen Drawing Extra Cards erhielt. Er hatte zu Beginn der Partie acht Karten statt sieben gezogen, obwohl er die Karten auf dem Tisch ausgezählt hatte, da zwei Karten deckungsgleich hintereinander klebten. Folglich war dies zunächst nicht aufgefallen. Als es dann in Turn 2 oder 3 auffiel, war es zu spät, um das Spiel wiederherstellen zu können. Der Spieler trug es mit Fassung und reichte seinem Gegner die Hand. Nach dem Viertelfinale ging es dann wieder hinaus zum Rest der Welt und ich half bei der Legacy DM aus, die aber eigentlich mit ausreichend Judges versorgt war. So nutzten wir dann die Chance, uns in einigen Diskussionsrunden unter Anleitung eines erfahrenen Judges (gerne auch als Judge Seminar betitelt) weiterzubilden, um dann mit neuen Erfahrungen im Gepäck, vielen Denkanstößen und einem enormen Wissenszuwachs gen Heimat zu entschwinden.
Drei Mal Grand Prix in vier Monaten
Nur eine Woche später begann mein bis dahin größtes (Magic-)Abenteuer – ich stieg das erste Mal in meinem Leben in ein Flugzeug, um mich nach Pisa verfrachten zu lassen. Der Grand Prix Florenz, für den ich eine Room-Sponsorship erhalten hatte, war mein Ziel. Beim Verlassen des Flugzeugs in Pisa traf ich auf Andre Müller und Konsorten, die sich ebenfalls von Köln aus auf den Weg gemacht hatten. Allerdings entschieden sie sich ihren Weg nach Florenz mit dem Zug anstatt mit dem Bus zurückzulegen, so dass sich unsere Wege bald wieder trennten. Ich erreichte ohne größere Probleme mein Hotel, checkte ein und begab mich danach zur Site, um dort eine Runde zu drehen und meine Hilfe anzubieten.
Da jedoch keine Hilfe benötigt wurde und ich noch dazu das wunderbare Wetter genießen wollte, begab ich mich für drei Stündchen zum Sightseeing ins Stadtzentrum. Das hat sich echt gelohnt und ich beschloss, stets zu versuchen, einen Grand-Prix-Besuch auch mit etwas Sightseeing zu verbinden. Es ist einfach zu schade, wenn man die zwei Tage in einer unbekannten Stadt damit verbringt, ausschließlich Magic zu spielen bzw. die Spiele als Schiedsrichter zu betreuen und die Chance vergehen zu lassen, sich wenigstens etwas umzusehen. Der Abend ging nach dem Judge Meeting mit einem wunderbaren Essen in einem kleinen Restaurant zu Ende, bei dem ich erneut (diesmal ohne Sprachkenntnisse) als Übersetzerin tätig wurde. Aber Gott sei Dank kennt man als Deutsche die Speisekarten beim Italiener auswendig und kann sowohl Rotwein bestellen, als auch erklären, woraus welche Pastasauce (vermutlich) besteht.
Dann kam der Samstag und damit begann einer der ereignisreichsten Tage meiner Judge-Laufbahn. Zunächst stellte sich heraus, dass der Italiener an sich entweder kein Englisch spricht oder aber kein Englisch sprechen will. Die Kommunikation wurde dadurch ungleich schwieriger und zu oft beging ich den Fehler, zu resignieren und einen der italienischen Judges an den Tisch zu bitten, anstatt den Spieler zu zwingen, sich mit mir zu verständigen (notfalls mit Händen und Füßen!). Gleichzeitig hatten sehr viele Spieler kaum Ahnung von den Spielregeln und kannten sich auch mit den Turniervorschriften nicht wirklich aus. Dass man Lebenspunkte aufschreibt und das Deck des Gegners mischen sollte, war mehr Leuten unbekannt, als ich es von zu Hause gewohnt bin.
Diese unglücklichen Ausgangsbedingungen führten dann dazu, dass ich das erste Mal ein wirklich ernstes Gespräch mit einem Spieler führen musste. Ich beobachtete einen Tisch bei den Vorbereitungen für das Spiel, als ein deutschsprachiger Spieler mich ansprach und auf den Mischvorgang am Nachbartisch hinwies. Dort war ein Spieler soeben dabei sein Deck, das er nach Ländern und Sprüchen sortiert hatte, sorgfältig nach 1-2-Muster zu ordnen. Danach machte er einige Rifle Shuffles und präsentierte sein Deck. Das nahm ich an dieser Stelle an mich und sah es kurz durch, für den Fall, dass ich doch irgendwie nicht alles mitbekommen hatte. Aber tatsächlich lächelte mich eine fast perfekte Kartenverteilung an. Ich bat meinen Teamleiter dazu, wir brachten den Spieler an einen ruhigen Tisch und ich fragte ihn, wie er mischen würde. Er erklärte, dass er einen Stapel mit Sprüchen und einen mit Ländern mache, diese dann etwa zehn Mal mischen und erst dann das Deck präsentieren würde.
In diesem Moment war deutlich klar, dass der Head Judge hinzugezogen werden musste. Ich suchte diesen auf, zeigte ihm das Deck und zusammen kehrten wir zum Tisch zurück. Der Spieler hatte offenbar keine Ahnung, dass es nicht erlaubt war, ein Deck zuerst zu stacken und danach so unzureichend zu mischen. Dass die Karten, insbesondere die Länder, im Deck nach dem Stacken gleichmäßig verteilt waren, woran auch drei oder acht einfache Rifle Shuffles nur wenig ändern würden, leuchtete ihm dann auch ein, aber er erklärte, dass das ja auch der Grund sei, warum er das machen würde, damit er eben immer genug Länder ziehe. Seine Ehrlichkeit in allen Ehren, für diesen Spieler war das Turnier hiermit beendet. Wir erklärten ihm sehr ausführlich, warum das, was er getan hatte, falsch war und was er anders machen musste. Und ich setzte mich hin, um meinen Disqualifikations-Bericht zu schreiben. Denn die DCI verlangt nicht nur von den Spielern, sondern auch von allen beteiligten Judges einen Bericht.
Nur wenige Runden später wurde ich an einem Tisch Zeuge, wie zwei Spieler sich angeregt über den Spielzustand stritten. Ich bekam nur wenig aus ihnen heraus und da einer von ihnen gar kein Englisch sprach, zog ich einen italienischen Judge hinzu, der übersetzen sollte. Leider war dessen Englisch auch nicht so toll, sodass ich einige Zeit brauchte, um herauszufinden, was los war. Es gab zum einen ein Problem im Bezug auf den Spielzustand, über den sich beide Spieler nicht einig waren, zum anderen konnten sie sich auch nicht über die Lebenspunkte einig werden. Da ein Spieler an der Schwelle des Todes stand, war dies entscheidend und ich begann, mich mühsam durch die Lebenspunktezettel der beiden zu arbeiten. Erneut trat mein Teamleiter zu uns, dem ich erfreut die Aufgabe überließ, sich zu entscheiden, wer nun Recht hatte. Diesem fiel auf, dass eine 3 so aussah, als sei sie mal eine 2 gewesen. Da gerade der Zettel des verlierenden Spielers dieses Problem zeigte, beschlossen wir, genauer nachzuhaken. Und beim genaueren Nachhorchen ergab sich keineswegs eine nachvollziehbare Geschichte. Ganz im Gegenteil, während ein Spieler sinnvoll erklären konnte, wie es dazu kam, dass sein Gegner auf zwei Leben war, hatte der Gegner keine gute Begründung dafür, wie er auf drei Leben sein konnte. Bei der folgenden Investigation durch den Head Judge war ich nicht mehr Zeuge und so hörte ich lediglich 20 Minuten später, dass der Spieler wegen „Lying to a Judge“ disqualifiziert worden war. Ob er nun schon im ersten Gespräch gelogen hatte, was später herausgekommen war, oder erst später, kann ich nicht sagen. Jedenfalls begann ich damit, meinen zweiten DQ-Bericht zu verfassen.
Danach lief alles gut, bis zur letzen Runde des Tages. Gegen Ende stand ich an einem der oberen Tische, an dem zwei Spieler soeben in den Extra Turns waren. Im fünften Extra Turn kam es dann dazu, dass in der zweiten Mainphase klar war, dass keiner der beiden gewinnen konnte. Beide begannen sich in einer mir unbekannten Sprache zu unterhalten, woraufhin ich sie bat Englisch oder Deutsch zu sprechen, damit ich alles verstehen konnte. Ich musste diese Aufforderung noch einmal wiederholen, bevor ich endlich der Unterhaltung folgen konnte. Und tatsächlich ging es darum, wer von beiden nun aufgeben sollte. Dies ging eine oder zwei Minuten hin und her, bis ich darum bat weitere Diskussionen zu unterlassen. Sollte jemand aufgeben wollen, so hätte er jetzt die Chance dazu. Ich sah erst den einen und danach den anderen Spieler auffordernd an, woraufhin dieser seinen Gegner ansah und wortwörtlich sagte: „I can give you something.“ Ich fluchte innerlich und bat beide Spieler zu schweigen. Der Schaden war zwar angerichtet, ich wollte aber nicht, dass sich die Spieler in meiner Abwesenheit weiter reinredeten. Daher holte ich einen anderen Judge an den Tisch und machte mich auf den Weg zum Head Judge. Der musste auch nur ein paar Worte mit den Spielern wechseln, um danach die nächste Disqualifikation zu verhängen. Ich schrieb also DQ-Bericht Nummer 3.
Ich muss anmerken, dass ich unglaublich wütend auf mich war. Ich hatte alles getan, um beiden Spielern sinnvoll aus der Situation zu verhelfen, dabei aber kläglich versagt. Dass es so weit kommen konnte, dass ein Fall von Bribery eintritt, hätte ich niemals erwartet, ich fragte mich, was ich hätte anders machen sollen/können und wo mein Fehler gelegen hatte. Im Nachhinein denke ich, dass ich getan habe, was ich konnte, um die Situation zu retten. Dass ein Spieler meine Hilfe nicht annehmen wollte, kann ich mir nicht vorwerfen.
Die Sideevents am Sonntag liefen eher entspannt an, waren für mich aber bald beendet, da ich mich nach den positiven Rückmeldungen in Aschaffenburg und auf anderen Turnieren entschlossen hatte, den Level-2-Test zu wagen. Ich begab mich also in die Hände eines italienischen Level-3-Judges, der mich zunächst mit einigen Fragen bzgl. Regeln und Penalty Guide löcherte, die ich diesmal souveräner beantworten konnte, als sechs Monate zuvor in Amsterdam. Gelernt ist eben gelernt. Bald saß ich erneut vor einem Test, der mir wieder einmal eine Menge Kopfzerbrechen bereitete. Dass ich mir den Kopf nicht ausreichend zerbrochen hatte, zeigte die Auswertung, statt der erforderlichen 85% hatte ich nur 82% der Fragen richtig beantwortet und war damit recht deutlich durchgefallen. Ich ärgerte mich ordentlich darüber, hatte ich doch vor allem wegen einiger Flüchtigkeitsfehler die Grenze verpasst. Jedoch wusste und weiß ich nur zu gut, dass gerade diese Flüchtigkeitsfehler das sind, was einem erfahrenen Judge nicht mehr passieren darf, und fügte mich daher folgsam in mein Schicksal. Außerdem zeigen 82% auch recht deutlich, dass es noch Raum für Verbesserungen gibt. Leider hat sich seit Florenz keine Chance ergeben einen neuen Versuch zu wagen.
Grand Prix Krakau
Da der nächste Grand Prix in Krakau an einem langen Wochenende stattfinden würde, hatten wir schon früh Flüge gebucht und ein Hostel gemietet. Diesmal sollte es von Donnerstag bis Montag in die Stadt des Grand Prix' gehen und uns so die Gelegenheit geben, eine wirklich große Menge Sightseeing zu betreiben. Mein überhaupt erst dritter Flug verlief angenehm, wie erbeten wurden wir vom Hostel am Flughafen abgeholt und kurz darauf machten wir uns auf, um etwas zu Essen zu finden.
Gar nicht so einfach, wenn man mit zehn Leuten unterwegs ist und alle auf etwas anderes Lust haben. Nachdem ich den Vorschlag bei McDonalds einzukehren abgelehnt hatte, fanden wir ein ukrainisches Restaurant, dass uns aufs Beste verköstigte. So endete der Donnerstag dann bald, der Freitag wurde in Kleingruppen mit Ausflügen verbracht und nachmittags fanden wir uns in der Halle ein, um mit anderen Judges zu quatschen, uns mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen und über die Lage der Halle (am A*** der Welt) zu lästern.
Angesichts der Tatsache, dass ich den GP damals in meinem Blog. beschrieben habe, brauche ich eigentlich gar nicht mehr so viel zu erzählen. Das Theater um die Byes hat auch Attila schon ausreichend geschildert., ich fand es lediglich erschreckend, wie schnell man drei Stunden Zeit verlieren kann, obwohl es sich eigentlich nur um ein kleines Problem handelt. Der Sonntag brachte uns mit 140 Spielern einen riesigen Grand Prix Trial für Stuttgart, bei dem ich Teamleader des Deckcheckteams sein durfte und meine in Aschaffenburg gemachten Erfahrungen im Einteilen von Aufgaben anwandte. Dies lief so weit alles problemlos ab und so kam der Grand Prix zu einem ruhigen und angenehmen Ende. Das einzige Manko war, dass Wizards leider nicht ausreichend Produkt eingepackt hatten, um neben einem 140-Spieler-Limited-GPT auch allen Judges ihre Aufwandsentschädigung auszuhändigen. So kam es dann, dass wir erst einige Wochen später ein Paket erhielten, in dem sich unsere Boosterdisplays befanden.
Grand Prix Stuttgart
Weil es in Amsterdam, Straßburg, Florenz und Krakau so schön war, wollten wir uns auch Stuttgart nicht entgehen lassen. Und so traf es sich dann, dass wir unseren Wagen im Dezember erneut gen Süden lenkten, um die gestreiften Shirts überzuziehen. In Stuttgart stand Lorwyn Sealed auf dem Plan, was viele Spieler aus ihren Löchern lockte und mit fast 1.400 Spielern eine echte Herausforderung darstellte. Glücklicherweise sind die europäischen Veranstalter solche Zahlen mittlerweile gewohnt und waren auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Nicht vorbereitet war lediglich ich, als ich Samstagnachmittag die Ägide über die Sideevents übernahm. In der Regel sind diese am Samstag nämlich nicht so sehr gefragt und laufen ab Runde 4 eher langsam an. Nicht so in Stuttgart, wo sich in kürzester Zeit eine Unmenge Spieler sammelte, um Sideevents zu spielen, die wir noch gar nicht anbieten konnten. So verzögerte sich alles zunächst etwas. Dann lief erst mal alles sehr gut, noch innerhalb der ersten halben Stunde jedoch kam es dazu, dass uns im eigentlich für die Sideevents gedachten Bereich der Platz ausging.
Mit so einem Ansturm hatten Wizards nicht gerechnet. Nach einigem Nachdenken wurden die Spieler durch die Halle geschickt und an die dortigen Tische gesetzt. Das funktionierte sehr gut. Jeweils ein Judge nahm acht Spieler in Empfang und brachte sie ans andere Ende, wo ein weiterer Judge den Start des Drafts übernahm. Das klappte super, die Schlange an der Anmeldung wurde kürzer und wir schafften es endlich so etwas wie Ordnung in das ganze Chaos zu bringen. Ich war trotzdem heilfroh, als wir um 19 Uhr die Anmeldung schließen konnten, denn in den Stunden zuvor hatte ich nur unzureichend Zeit gefunden, mich mal auszuruhen.
Wie unglaublich fertig es macht, wenn man den ganzen Tag derartig hochkonzentriert arbeitet, merkte ich abends, als ich einfach nur noch ins Bett fallen wollte. Leider musste das jedoch verschoben werden, da es notwendig war, zuerst etwas zu Essen zu beschaffen. Leider hatte der Subway gleich um die Ecke soeben seine Tore geschlossen und so stand uns die Wahl zwischen McDonalds und Burger King bevor. Wir entschieden uns für letzteren, bedachten dabei jedoch nicht, dass es bis dahin eine ganz schöne Strecke zurückzulegen gab.
So kam es dann, dass ich erst deutlich nach Mitternacht ins Bett fiel. Dies interessierte meinen Wecker leider gar nicht, der erbarmungslos um sechs Uhr verkündete, dass wir wieder aufzustehen hatten. Glücklicherweise meinte er damit tatsächlich nur Daniel, der im Mainevent zu tun hatte, während ich mich noch einmal umdrehte und weitere eineinhalb Stunden Schlaf genoss, nach denen ich mich mehr oder weniger ausgeschlafen erhob. Eine Dusche und ein wunderbares Frühstück später fand auch ich mich wieder in der Halle ein, wo so langsam die Planungen für die Sideevents anliefen. Die ersten Judges traten an, um Drafts zu betreuen und den Grand Prix Trial vorzubereiten, während der Rest von uns sich bei einem Judge Seminar weiterbildete.
Bald jedoch war auch dieses für mich beendet, da ich mit der Vorbereitung einer Land Station für die Drafts beauftragt wurde. Danach hatten wir mit den Sideevents genug zu tun und erneut fand ich mich hinter dem Tresen wieder, wo ich Geld entgegennahm und Preise ausgab. So verging der Sonntag wie im Fluge, bis wir schließlich die Anmeldung schlossen und ich mich erschöpft auf einen der Stühle fallen ließ. Mit dem Ende der Sideevents war der Grand Prix für uns aber noch lange nicht vorbei. Zunächst gab es noch genug damit zu tun, beim Abbau zu helfen, sich von den abreisenden Judges oder auch Spielern zu verabschieden und schließlich mit einem Draft in der Hotelbar den Abend zu beenden.
Wirklich vorbei war das Turnier somit erst, als wir am nächsten Morgen das Auto bestiegen, um uns zurück auf den Weg nach Aachen zu machen. Dort kamen wir Dank einer Vollsperrung der A61 erst mit deutlicher Verspätung an, so dass ich nicht mehr zur Arbeit ging, und früher als geplant den verpassten Schlaf vom Wochenende nachholen konnte.
Nach Stuttgart kamen dann recht schnell die Prerelease-Turniere für Morningtide, so dass wir in Übung blieben. Danach ging es nahtlos mit dem Pro Tour Qualifier für Hollywood in Dortmund weiter, der in der Kaktusfarm stattfand, da der Revierpark nicht mehr zur Verfügung steht. Zwar ist die Location nicht mehr ganz so toll (der Revierpark war auch schwer zu toppen), jedoch glaube ich, dass sie das Potenzial hat, zu einem sehr angenehmen Turnierort zu werden. Beim nächsten Mal wird es auf jeden Fall schon eine Menge Dinge geben, die besser laufen werden.
Leider konnten wir nicht zum Grand Prix Wien fahren, was ich bitterlich beweint habe. Die Spielerzahl war schlichtweg gigantisch und abgesehen davon, dass ich noch nie in Wien war und einfach gerne etwas Sightseeing betrieben hätte, wäre es auch toll gewesen, den zweiten Grand Prix im deutschsprachigen Raum in kürzester Zeit zu erleben.
Als Ersatz dafür werden wir aber in Brüssel dabei sein, was für uns Aachener fast ein Heimspiel ist. Das lange Wochenende bietet erneut eine Möglichkeit, sich in Ruhe umzuschauen und ausgiebig die belgischen Biere zu testen. Ich hoffe darauf, dass sich bei diesem gigantischen Release-Turnier viele Deutsche einfinden werden. Zusammen mit dem Rest der Welt sollte man die Spielerzahl von Stuttgart locker erreichen können, ob sich jedoch Paris knacken lässt, sei einmal dahingestellt. Bevor es jedoch in Brüssel zur Sache geht, stehen ja erst einmal der entsprechende Grand Prix Trial und die Prereleases für Shadowmoor an.
Was der Sommer dann bringt, ist eher noch ungewiss, da unsere Hochzeit unglücklicherweise mit dem anvisierten Termin der Deutschen Meisterschaft zusammenfällt. Sollte sich dieser Termin aber noch verschieben, werden wir die Gelegenheit nutzen eine kleine Hochzeitsreise zur DM zu unternehmen. Wenn ich jetzt nur wüsste, ob ich die Jungs von Wizards eher mit Rotwein oder Schokolade bestechen kann...
Kommt alle zum Grand Prix am 3. und 4. Mai in Brüssel! Hier. findet ihr weitere Infos…
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