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Eternal
Legacy: Metamaß
von Arne Fricke
12.02.2010

Das Deck, mit welchem ich die Betrachtung des Legacy-Metagames eröffnen möchte, ist Tarmogoyf-Aggro-Control. Selbst Spieler, die sich nicht mit dem Format beschäftigen, werden wissen, dass Tropical Island, Force of Will und Tarmogoyf schon ein halbes Deck sind. Dazu noch Daze, Spell Snare und Brainstorm sowie Rot oder Weiß als Splashfarben für Removal und eventuell Schwarz für Dark Confidant und das Deck ist fertig. Die verschiedenen Varianten waren lange Zeit das absolute Legacy-Tier-0-Deck, und auch wenn mittlerweile einige Decks aufgeholt haben, ist das „Tarmogoyf-Deck“ noch immer der Gipfelstürmer an der Spitze des sprichwörtlichen Eisbergs. Die Bant-Version mit Swords to Plowshares ist die derzeit meistgespielte, erfolgreichste, flexibelste und stärkste und muss daher als das Deck to beat Nummer 1 genannt werden, und genau um dieses soll es im Folgenden gehen.

Aber wie gesagt haben die anderen Decks aufgeholt: Stormcombo ist dank Ad Nauseam unter dem Namen ANT (Ad Nauseam Tendrils) zu einem sehr konstanten und schnellen Deck geworden und ist ohne jeden Zweifel ein weiteres Deck to beat. Es ist einzig und allein deshalb nicht das ultimative Deck to beat, weil Legacy mit Bant, Merfolk und Canadian Threshold ein Aggro-Control-Format ist und Daze, Force of Will und Co. gute Tools gegen jedes Kombodeck darstellen.

Ebenso hat Zoo mit Wild Nacatl und Qasali Pridemage enorm an Stärke gewonnen und ist der Dritte im Bunde. Der Druck, den das Deck von Runde 1 an ausübt, in Kombination mit einer Reihe sehr guter Burnspells als Reach ist unvergleichlich und für die meisten Decks ist es nur mit einem ungewöhnlich schnellen Draw möglich, sich zu stabilisieren, sodass das Zoodeck viele positive Matchups hat. Allerdings ist es nicht schnell genug, um ANT zu racen, sodass das Deck zumindest ein wirklich schechtes Matchup hat.

Diese drei Decks definieren das Metagame, da sie das höchste Powerlevel aller Decks haben. Sie bilden ein kleines Schere-Stein-Papier-Metagame: Bant schlägt Kombo schlägt Zoo schlägt Bant. Allerdings muss man das mit Einschränkungen sagen, da das einzig deutliche und feste Matchup Kombo gegen Zoo ist. Bant hingegen kann durchaus gegen Zoo gewinnen und Kombo auch gegen Bant. Vieles hängt dabei von der Version des Bant-Decks ab, doch dazu später mehr in diesem Artikel.


Neben Bant, Zoo und ANT gibt es drei sehr gute Metadecks, die zwar nicht ganz die rohe Power der drei erstgenannten Decks haben, die man aufgrund ihrer Präsenz und der Stärke im Metagame aber ebenfalls zu den Decks to beat zählen muss:

Zunächst ist hier Merfolk zu nennen. Merfolk ist derzeit das beliebteste Metadeck, da es ein positives Matchup sowohl gegen Kombo als auch gegen Bant hat. Probleme hat Fisch klassischerweise gegen aggressive Decks, da deren Kreaturen die eigenen deklassieren und sie oft auch Wege haben, die eigenen Lords zu stoppen. Als Faustregel kann man sagen, dass Fisch gegen alles mit Inseln gut dasteht und gegen alles mit Gebirgen in Schwierigkeiten steckt.

Sowohl rote Karten als auch Inseln spielt Canadian Threshold, das zweite Tarmogoyf-Aggro-Control unter den Decks to beat. Es ist dank Nimble Mongoose echtes Threshold und mit Stifle und Wasteland stark auf Manadenial ausgelegt. Es unterscheidet sich genug von den UGW-Listen, um als eigenständiger Archetyp durchzugehen, und hat mit seinen vielen Burnspells ein für blaue Decks solides Matchup gegen Fische, denn diese wirken recht hilflos, wenn all ihre Lords getötet werden. Canadian Threshold besiegt dank seiner schnellen Clock und der vielen Disruption ebenfalls einigermaßen zuverlässig Kombo und steht gegen Zoo aufgrund des schnellen Removals, des durch Cantrips und Countermagie entstehenden Tarmogoyf-Vorteils und des Manadenials zumindest gleichwertig da. Es hat jedoch das große Problem, gegen das meistgespielte Deck – Bant – aufgrund der unterlegenen Kreaturenqualität und der in diesem Matchup besonders starken und oft gespielten Sensei's Divining Top-Counterbalance-Engine, zu verlieren.

Das sechste und letzte der Decks to beat ist Dredge. Ein bekanntes Powerhouse, das wie in jedem Format die Abwesenheit von Graveyardhate in den Sideboards abstrafen kann. Abgesehen davon hat das Deck aber keinen Einfluss aufs Metagame, da die Matchup-Prozente hauptsächlich von der Anzahl des Hates in den gegnerischen Sideboards abhängen. Vier Yard-Removal-Spells sind meiner Meinung nach für alle Decks außer ANT das Minimum, um auf ein ausgeglichenes Dredge-Matchup zu kommen, fünf wären empfehlenswert. Zusätzlich zwei bis drei Gaddock Teeg können für Decks mit passenden Farben sicher nicht schaden, da sie auch gegen ANT gute Dienste erweisen. Aber die genaue Anzahl muss jeder selbst testen, ein gutes Matchup gegen Dredge ist jedenfalls problemlos zu erreichen.


Weiterhin möchte ich in dieser kleinen Einleitung Vial-Goblins erwähnen, das bei der Meta-Lotterie die Niete gezogen hat. Das ehemals dominierende Deck des Formats hat mit Zoo und Kombo gleich zwei deutlich schwache bzw. komplett ungewinnbare Matchups unter den drei besten Decks, sodass es derzeit nicht mehr als Deck to beat eingestuft werden kann. Allerdings ist es vom reinen Powerlevel her eines der besten Decks, es vernichtet zuverlässig Merfolk und es hat unter allen anderen Decks fast ausschließlich leicht positive Matchups, sodass es durchaus eine gute Wahl sein könnte, wenn man zumindest das Zoomatchup irgendwie fixt. (Das Kombo-Matchup ist hingegen einfach hoffnungslos und sollte ignoriert werden.)

Bant

Wie gesagt sollten alle Überlegungen an dieser Stelle ansetzen Im Grunde wundere ich mich angesichts der Stärke der blau-grün-weißen Decks, dass Nico Bohny sich überhaupt mit anderen Formaten als Legacy befasst, bei all den Tropical Island und Tundra müsste er sich fühlen wie im siebten Himmel. Der Grund für diese große Präsenz ist schlicht und einfach, dass es das beste Deck ist. Force of Will, Spell Snare und Daze sind die besten Counter, Swords to Plowshares das beste Removal, Tarmogoyf die beste Kreatur und Brainstorm der beste Cantrip.

4 Tropical Island
4 Tundra
6-9 Fetchlands
0-4 Basic Lands
4 Tarmogoyf
4 Force of Will
3-4 Spell Snare
3-4 Daze
4 Swords to Plowshares

Das ist der harte Kern eines jeden Bantdecks, allerdings gibt es außer diesen Karten große Unterschiede zwischen den zahllosen Listen. Man könnte versuchen, kreaturenheftiges Ugw als Bant-Aggro zu bezeichnen und kreaturenarmes Ugw als Threshold, allerdings spielen diese „Threshold“-Listen keine Thresholdkarten, sodass es einfacher ist, alle Decks in einen Topf zu werfen und sie Bant zu nennen. Außerdem sind die Übergänge zwischen den vielen Listen so fließend, dass eine weitere Unterscheidung in Unter-Archetypen keinen großen Sinn macht. Statt einer solchen nicht besonders zweckmäßigen Aufteilung werde ich einfach die verschiedenen Möglichkeiten auflisten, die Basis um Goyf und Co. aufzufüllen. Auf einem Turnier muss man dabei mit allem Genannten rechnen und zwar in (nahezu) jeder Kombination. Gegen einen Gegner mit Tropical Island und Tundra zu spielen, ist in etwa so als würde man blind in die berühmte Pralinenschachtel greifen. Die meistgespielte Version des Decks spielt derzeit mit Countertop und Natural Order, allerdings macht auch diese Version nicht mehr als 40% der gespielten Bant-Decks aus.

Kreaturen

Noble Hierarch: Wahrscheinlich noch vor Counterbalance und Sensei's Divining Top die meistgespielte „Tier 2“-Karte in Bant-Decks, geschätzte 80% der Decks spielen den verbesserten Bird als Beschleunigung. Er tappt für jedes Mana, erlaubt es mit Tarmogoyf in Tarmogoyf anzugreifen und hat Synergie mit Qasali Pridemage sowie Rhox War Monk. Außerdem behindert das Benutzen von Daze mit einem Hierarch im Spiel selbst in Runde 1 kaum noch das Tempo. Einfach eine gute Karte.


Rhox War Monk: Ebenfalls in einem Großteil der Decks zu finden. Lifelink ist ohnehin eine großartige Fähigkeit und hilft gegen Aggro, aber insbesonderte die Toughness von vier bedeutet eine Menge im Legacy. Gegen Nimble Mongoose, Wild Nacatl, Lightning Bolt, Ichorid, Qasali Pridemage und auf 3/3 gepumpte Tribal-Kreaturen macht der vierte Punkt Toughness die große Stärke des Monks aus. Ebenfalls kann er dank des Lifelinks gegen einen gegnerischen Goyf bei ähnlichem Lebenspunktestand meist zumindest einen Stall erzwingen.

Qasali Pridemage: Seal of Primordium war eine Zeit lang im Eva Green beliebt als Präventivmaßnahme gegen Counterbalance und Standstill, und das Seal mit einem 2/2-Body und Exalted auszustatten, macht die Karte klar zum Legacy-Staple. Die Exalted-Fähigkeit hat die gleichen Synergien wie beim Hierarch und mit Aether Vial, Chalice of the Void, Engineered Explosives, Pernicious Deed und vielen anderen gibt es auch genügend weitere Ziele für den Disenchant-Effekt. Allerdings gibt es besonders unter den Decks to beat einige Decks, die sich über einen Pridemage auf der Gegenseite freuen, da er praktisch tot ist, während er wiederum gegen gefühlte 99% der vielen Tier-2-Deck außerordentlich gut ist. Gegen Zoo, Ad Nauseam Tendrils, Dredge und Canadian Threshold macht er kaum mehr als ein Grizzlybär, aber gegen Survival of the Fittest, Chalice of the Void, Enchantress's Presence, Grindstone, Umezawa's Jitte und Co. kann man gar nicht genug von ihnen ziehen.

Vendilion Clique: Wenig gespielt, weil die meisten Decks die rohe Power von Rhox War Monk im Meta mit Zoo, Dredge, Merfolk und Canadian Threshold bevorzugen und weil das Bant-Deck dank Daze, Force und Counterbalance ohnehin nicht an Trickarmut leidet. Nur in einem Meta mit viel Kombo zu empfehlen – und damit gar nicht einmal so abwegig für den Grand Prix, da in Madrid meiner Meinung nach sehr wahrscheinlich viel ANT an den vorderen Tischen unterwegs sein wird..


Trygon Predator: Seit Luis Scott-Vargas und Gabriel Nassif beim GP in Chicago Trygon Predator spielten, taucht der Räuber immer wieder in verschiedenen Listen auf. Allerdings ist er deutlich schlechter als der später gedruckte Qasali Pridemage und auch das Team um LSV in Form von David Ochoa hat in einem Artikel beschrieben, dass der Predator nur auf dem Papier gut war und viel zu selten etwas getan hat. Meiner Meinung nach gibt es genug bessere 3-Drops für das Deck.

Knight of the Reliquary: Ebenfalls eine gute Kreatur, die aber mit Rhox War Monk um den Slot kämpft und daher kaum gespielt wird. Zu Unrecht, wie ich finde. Denn der Knight hat im Gegensatz zum War Monk den Vorteil, dass er im Laufe des Spiels größer wird als die formatdefinierende Kreatur und dass er alleine eine Clock ist, die ein Deck wie Landstill vor Probleme stellt. Zudem bringt er eine nützliche Fähigkeit mit, die Mana produziert und Karten wie Horizon Canopy oder Wasteland und in Madrid auch Bojuka Bog suchen kann. Die Möglichkeit, den Knight zu tappen und den gegnerischen Graveyard zu removen, sollte man meiner Meinung nach auf jeden Fall beim Testen berücksichtigen, da es das Matchup gegen Ichorid und Aggro-Loam deutlich verbessert und auch in anderen Situationen (Survival-Decks, Reanimator, Academy Ruins, Cabal Ritual bzw. Ill-Gotten Gains, Threshold von Nimble Mongoose etc.) sicher nützlich sein könnte.

Lorescale Coatl: Genau wie der Knight kann auch der Coatl im Late Game größer werden als ein Goyf. Ich halte ihn aber für schlechter, da er selbst keine Ability hat und er das Spiel deutlich kleiner betritt, sodass er in Turn 3 gelegt noch nichts Wichtiges blocken kann. Dem Gegenüber stehen allerdings die Vorteile des potenziell noch größeren und schnelleren Wachstums, der Unempfindlichkeit gegen Relic of Progenitus und die Möglichkeit, ihn für Force of Will zu removen.


Meddling Mage: Ist sehr selten geworden. Das Problem ist, dass er gegen Aggrodecks oft nicht einmal mehr den 1-zu-1-Tausch schafft, wenn es notwendig wäre. Wild Nacatl, Steppe Lynx und Grim Lavamancer sind ihm zu deutlich entwachsen.

Dark Confidant: Wird hauptsächlich in vierfarbigen Versionen gespielt, da es kein wirklich zuverlässiges und günstiges schwarzes Removal gibt. Eine dreifarbige Version mit Ghastly Demise kann sich auszahlen, aber mit Tombstalker, Wild Nacatl, Phyrexian Dreadnought, Relic of Progenitus und Dark Confidant selbst gibt es genug Karten im Meta, die deutlich machen, dass Demise eben kein Swords to Plowshares ist. Dark Confidant sollte man spielen, wenn man mit viel Combo, Control und Mirrormatches rechnet und mit wenig Aggro.

Varianten

Countertop: Wahrscheinlich die meistgespielte Version des Bant-Decks. Counterbalance und Sensei's Divining Top zusammen erzeugen bekannterweise einen Softlock, der den Gegner seine Spells kaum oder nur noch unter Einsatz großer Ressorcenmengen spielen lässt. Durch die hohe Kartenqualität, die Stärke der Kombo, die Nützlichkeit der beiden Komboteile ohne den Gegenpart und die Synergie der einzelnen Karten und der Komboteile mit allen anderen Teilen des Decks (Fetchlands und Brainstorm folgen ebenfalls dem Top-Card-Thema, die Vielzahl an verschiedenen Kartentypen wird Tarmogoyf pumpen) galt Countertop für eine Weile sogar als das Ende von Legacy, und auch wenn sich das Format mittlerweile angepasst hat, ist die Kombo aufgrund ihrer rohen Power immer noch eine gute Wahl. Besonders im so wichtigen Tarmogoyf-Deck-Mirror ist die Balance die wichtigste Karte.

Ein weiterer große Vorteil ist die Stärke gegen ANT. Abgesehen von inzwischen zu Exoten gewordenen Karten wie Hymn to Tourach ist Counterbalance wahrscheinlich die Karte, die Storm-Spieler am wenigsten gerne sehen. Besonders da viele Stormvarianten gerne den Weg gegen Countermagie mit Orim's Chant freimachen wollen – was gegen einen aktiven Countertop natürlich zum Scheitern verurteilt ist –, hat man hier im Gegensatz zu vielen anderen Decks schon von Spiel 1 an ausgeglichenes bis positives Matchup.

Countertop hat aber wie jedes beste Deck in jedem Format auch eine Reihe von Problemen. Zunächst einmal wird man zumindest an den vorderen Tischen gegen niemanden spielen, der nicht gegen das Deck getestet hat und der nicht einen Plan hat, wie er das Matchup gewinnen will. Das zweite Problem ist das hohe Tempo des Metas. Zoo ist oftmals viel zu schnell, und wenn man seine Kombo aufgebaut hat, hat der Gegner seine Hand bereits leergespielt, man ist auf dem Board hinten und die eigenen Lebenspunkte sind im unteren einstelligen Bereich. Wenn der Merfolkspieler anfängt und seine Hand Island, Aether Vial und Daze enthält, kann man zusammenschieben, und obwohl diese Spiele nicht immer so laufen, ist die Aether Vial der Tribaldecks doch ein gewaltiges Problem, da es einen Großteil des eigenen Decks aushebelt. Insbesondere in Verbindung mit dem Manadenial der Tribaldecks passiert es häufig, dass man einfach chancenlos dasteht.

Noch ein Problem sind starke 4-Mana-Karten, die vor allem deshalb gespielt werden, um dieses Deck zu besiegen. Man hat das Board unter Kontrolle, Countertop ist aktiv, allerdings musste man seine Force of Will schon benutzen, um diesen Zustand zu erreichen, und auf einmal spielt der Gegner Natural Order, Humility oder Elspeth und man stellt fest, dass man tot ist.

Dennoch ist Countertop-Bant für jedes Meta eine gute Wahl und mit Metakenntnis lässt sich auch jedes zu erwartende Matchup zumindest ausgeglichen gestalten – siehe 4C-Countertop weiter unten.

Eine aufgrund der Abwesenheit von Spell Snare und der reduzierten Anzahl an Top und Counterbalance zugunsten von Umezawa's Jitte und mehr Kreaturen ungewöhnliche, aber sehr interessante und auch erfolgreiche Version ist diese:

Bant-Countertop von Matt Mcnally
Sieger – Lotus Moxen Bazaar Legacy – Vestal, NY (177 Teilnehmer)


1 Plains
2 Forest
2 Island
3 Tropical Island
3 Tundra
3 Flooded Strand
4 Windswept Heath

4 Noble Hierarch
4 Tarmogoyf
4 Qasali Pridemage
4 Rhox War Monk
2 Vendilion Clique

3 Sensei's Divining Top
3 Counterbalance
3 Umezawa's Jitte
4 Daze
4 Force of Will
4 Brainstorm
4 Swords to Plowshares


2 Krosan Grip
2 Engineered Explosives
3 Gaddock Teeg
2 Trygon Predator
3 Path to Exile
3 Relic of Progenitus

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Natural Order: Die Kombo zu spielen, ist naheliegend, da sie sowohl einfach zu integrieren ist als auch eine Menge an Problemen löst, die das Deck hat. Da man in vielen Bant-Listen ohnehin schon eine Menge grüne Kreaturen um Noble Hierarch, Tarmogoyf und Rhox War Monk spielt und da man mit Brainstorm auch die perfekte Möglichkeit hat, einen gezogenen Progenitus zurückzulegen, ist es wenig Aufwand, vier bis sechs Slots für Natural Order, Progenitus und eventuell einen Empyrial Archangel zu verwenden.

Der Frage, ob man einen solchen „I win“-Button spielen möchte, muss natürlich zuerst die Frage vorangehen, ob man damit genug Spiele gewinnt, die die geopferte Kreatur zusammen mit einem anderen 4-Drop selbst nicht auch gewonnen hätte, und das ohne das Risiko toter Draws oder schmerzhaften Kartennachteils im Falle eines Counterspell. Auch wenn ich persönlich grundsätzlich eher gegen Natural Order bin, ist die Antwort darauf im Legacy derzeit öfter „ja“, als jemand der das Format nicht kennt erwarten sollte. Neben den Spielen, die man einfach „at random“ gewinnt, weil der Gegner gegen die riesige aus der Hose gezauberte Schlange scoopt, gibt es gute Meta-Argumente für Natural Order. Das erste ist, dass Natural Order wunderbar an der Counterbalance vorbeikommt. Oftmals stallen die Spiele gegen Counterbalance-Decks und wenn der Gegner seinen Countertop aktiv hat, gewinnt er über Kartenvorteil. Mit Natural Order allerdings zwingt man den Gegner, eine Force of Will zu präsentieren, oder man hat direkt gewonnen, da keine Countertop-Liste eine Antwort bietet (außer einer eigenen Natural Order). Das zweite ist, dass sich viele harte Controldecks darauf eingerichtet haben, Tarmogoyf zu töten: Gegen einen „It's the Fear“-Spieler mit vier Swords to Plowshares, drei Engineered Explosives, zwei Pernicious Deed, vier Force of Will, vier Counterbalance und vier Spell Snare stellt sich schnell Frust ein, den die Möglichkeit auf ein beherztes „Fetch auf Dryad Arbor, tap 4, I win“ mildern kann. Auch gegen Decks mit Wrath of God und Humility weiß man, dass man seine Counter nur für zwei bis vier Karten des gegnerischen Decks braucht und nicht für 16.

Die folgende Liste ist ein schönes Beispiel für das derzeit meistgespielte Bantdeck. Für Testzwecke ist das eine gute Liste, aber auf einem Turnier muss man wissen, dass die gegnerische Liste wahrscheinlich deutlich abweicht, in mehr als der Hälfte der Fälle wird man gegen ein unbekanntes Bant-Gebräu spielen.

Natural Order-CounterTop von Johnathan Mosier
4. Platz – StarCityGames $5,000 Legacy Open – Philadelphia


1 Flooded Strand
1 Forest
1 Island
4 Misty Rainforest
2 Polluted Delta
2 Savannah
4 Tropical Island
1 Tundra
1 Windswept Heath
1 Dryad Arbor

4 Noble Hierarch
4 Tarmogoyf
3 Rhox War Monk
1 Trygon Predator
1 Progenitus

4 Brainstorm
4 Daze
4 Force of Will
4 Swords to Plowshares
3 Natural Order
2 Ponder
4 Counterbalance
4 Sensei's Divining Top


2 Trygon Predator
2 Blue Elemental Blast
2 Hydroblast
3 Krosan Grip
2 Engineered Explosives
2 Relic of Progenitus
2 Tormod's Crypt

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Survival of the Fittest: Bant-Survival ist dem Natural Order-Survival sehr ähnlich. Beide sind vom Prinzip her normale Tarmogoyf-Decks mit einer zusätzlichen übergroßen situativen Win-Condition, die zugunsten von Power auf Konsistenz verzichtet. Einige Bant-Survival-Decks spielen zusätzlich zu der normalen Kreaturenbasis noch Spellstutter Sprite, da diese auch gezogen solide sind, da sie regelmäßig einen Brainstorm, ein Ponder oder ein Schwert countern und den Gegner mit Survival of the Fittest schnell auslocken können. Eine weitere Option ist die Loyal Retainers/Iona, Shield of Emeria-Kombo, die ich bereits im letzten Artikel erwähnte. Ich halte es für schlicht falsch, diese Kombo nicht zu spielen, da sie wenig Slots benötigt und genug Spiele entscheidet. Das richtige Setup fürs Survival ist meiner Meinung nach je einmal Squee, Iona und Retainers und ansonsten nur einzelne Karten, die man auch bedenkenlos ohne Survival ziehen möchte, da Iona ohnehin schon das 1-of für (fast) alle Fälle ist. Hier eine schöne Version des Decks:

Bant-Survival von Julian Knab
2. Platz – GPT Madrid 2010 – München (35 Teilnehmer)


4 Windswept Heath
4 Misty Rainforest
4 Tropical Island
2 Savannah
2 Island
2 Forest
1 Plains

4 Noble Hierarch
4 Tarmogoyf
3 Spellstutter Sprite
3 Rhox War Monk
2 Vendilion Clique
2 Qasali Pridemage
1 Squee, Goblin Nabob
1 Loyal Retainers
1 Iona, Shield of Emeria
1 Sower of Temptation

4 Brainstorm
3 Spell Snare
4 Force of Will
4 Swords to Plowshares
4 Survival of the Fittest


3 Krosan Grip
3 Spell Pierce
2 Gaddock Teeg
2 Tormod's Crypt
1 Genesis
1 Path to Exile
1 Rhox War Monk
1 Faerie Macabre
1 Meddling Mage

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Das Wichtigste ist aber wie bereits erwähnt, dass ein Bantdeck auf der Gegenseite eine Wundertüte ist, da es keine festen Listen gibt. Die Decks sind sich sehr ähnlich im Powerlevel und so gibt es reines Countertop-Bant, reines Natural Order-Bant und reines Bant-Survival, aber ebendiese Decks auch in jeder möglichen Zweier-Kombination, genauso wie es auch geradliniges aggressives Bant ohne jede Spielereien gibt. Welche Version man am Ende spielen sollte, hängt vom zu erwartenden Meta und vom eigenen Testen ab.

4C-Countertop

Ebenfalls als Bantdeck ordne ich zwei vierfarbige Countertop-Versionen ein, eine mit Schwarz-Splash und eine mit Rot-Splash. Beiden Decks ist gemeinsam, dass die Deckliste aufgrund des Splashs und der Synergien nicht mehr viel Raum für Veränderungen lässt, sodass man auf einem Turnier recht genau weiß, womit man es zu tun bekommt. Ansonsten haben diese Decks aber nicht viel miteinander gemeinsam, sie sind eher das genaue Gegenteil voneinander.

Baseruption: Baseruption spielt neben Tarmogoyf nur Utility-Kreaturen wie Dark Confidant oder Sower of Temptation. Es ist ein Controldeck, welches jedoch dank Tarmogoyf und Confidant auch schnell finishen kann und somit in Richtung Aggro-Control tendiert. Die Synergien zwischen Counterbalance, Sensei's Divivning Top, Brainstorm und Fetchländern sind bekannt, aber darüber hinaus synergiert Dark Confidant perfekt mit dem „Top Card of Library“-Thema. Tarmogoyf ist ein unverzichtbarer Bestandteil dieser Liste, da es keine andere Kreatur gibt, die annähernd ähnlich effektiv gleichzeitig als Threat bis ins Late Game dient und ab Runde 2 den Boden gegen Aggro absichert.

Der größte Vorteil des Decks ist es, andere Countertop-Listen zu dominieren, die mit Karten wie Rhox War Monk das Aggromatchup zu verbessern versuchen. In diesen Matchups hat man mit Dark Confidant, Vedalken Shackles und Sower of Temptation die größeren Möglichkeiten, Kartenvorteil zu erzielen, und auch dank der knallharten Ausrichtung auf den in diesem Matchup entscheidenden Countertop große Vorteile. Wegen Dark Confidant, der Ausrichtung auf Countertop und der Möglichkeit, Discard im Sideboard zu spielen, ist das Combomatchup ebenfalls sehr gut.

Allerdings stellt das derzeitige Metagame Baseruption vor viele Probleme: Das Matchup gegen die Tribaldecks schwebt irgendwo zwischen unangenehm und hundsmiserabel, denn Aether Vial, Wasteland, Goblin Lackey und Lord of Atlantis kommen meist zu früh und in zu großer Menge. Auch das Manadenial in Form von Stifle und Wasteland des Canadian Threshold setzt dem vielfarbigen Deck stark zu, sodass sich die Vorteile relativieren, die im Aggrocontrol-Matchup die Countertop-Engine bietet. Im Zoomatchup ist der frühe Druck sehr schmerzhaft. Generell ist es gegen jedes Aggrodeck problematisch, außer Tarmogoyf keine Kreatur mit Kampfwerten zu spielen, und zudem summiert sich der Lifeloss, den man sich durch Fetchländer, Confidant und Forces selbst zufügt. Darüber hinaus ist das Deck sehr anfällig gegen globalen Nonbasic-Hate wie Price of Progress, Blood Moon oder Back to Basics. Die meist sehr langsame Clock des Decks führt außerdem dazu, dass man gegen Decks, die gamebreakende Karten im 4-Mana-Slot spielen, noch größere Probleme bekommt als andere Bant-Listen.

Trotz dieser Probleme ist 4C-Countertop nach wie vor eines der besten Legacydecks und wird auf Turnieren gespielt. Besonders die Stärke gegen ANT und Bant-Countertop, welche von vielen Spielern als die besten Decks im Format angesehen werden, aber auch die zahllosen Synergien und die hohe Kartenqualität dank der Vielfarbigkeit sorgen dafür, dass das Deck trotz der zahlreichen Probleme weiterhin relativ beliebt ist. Gabriel Nassif hat mit Luis Scott-Vargas' Liste den Grand Prix gewonnen, aber ich nehme hier LSVs Liste als Beispieldeck, da er das Deck getunet hat und sich Nassif beim Sideboard einen kleinen Scherz erlaubte, indem er dort 15 unterschiedliche Karten spielte. Zu dieser Liste sollte man noch sagen, dass LSV und sein Team im Nachhinein mit Ponder und Trygon Predator nicht zufrieden waren und stattdessen lieber Spell Snare gespielt hätten und einen zweiten Krosan Grip (im inzwischen veränderten Metagame eventuell zwei andere Metakarten).

4C-CounterTop /Baseruption von Luis Scott-Vargas
10. Platz – Grand Prix Chicago


4 Polluted Delta
4 Flooded Strand
4 Underground Sea
3 Tropical Island
3 Tundra
2 Island

4 Tarmogoyf
4 Dark Confidant
2 Trygon Predator
2 Sower of Temptation

4 Counterbalance
4 Sensei's Divining Top
4 Brainstorm
4 Force of Will
4 Swords to Plowshares
3 Daze
2 Ponder
2 Vedalken Shackles
1 Krosan Grip


2 Hydroblast
1 Blue Elemental Blast
2 Krosan Grip
3 Engineered explosives
2 Tormod's Crypt
1 Relic of Progenitus
2 Perish
2 Thoughtseize

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Supreme Blue: Eine relativ neue Version des Countertop-Bantdecks, die Rot für Firespout splasht. Wie bereits beim War Monk erwähnt sind drei Toughness derzeit eine wichtige Marke im Legacy und diese Variante versucht das mit Firespout auszunutzen. Das Deck ist praktisch der Gegenentwurf zum Baseruption und opfert Stärke im Mirror und im Combomatchup für ein deutlich verbessertes Aggromatchup, denn die vier Rhox War Monk und drei Firespout sind maßgeschneiderte Antworten auf ein Meta voller Tribal- und Zoodecks. Erfunden haben's nicht die Schweizer, denn die würden nie ins Bantdeck splashen, sondern die Japaner, und Kazuho Sasous Liste ist noch immer empfehlenswert.

Supreme Blue von Kazuho Sasou
Sieger – Japanese Legacy Champs (95 Teilnehmer)


4 Flooded Strand
4 Polluted Delta
4 Tropical Island
4 Tundra
2 Volcanic Island
2 Island

4 Rhox War Monk
4 Tarmogoyf
2 Trygon Predator

4 Brainstorm
4 Daze
4 Force of Will
4 Swords to Plowshares
3 Ponder
3 Firespout
4 Counterbalance
4 Sensei's Divining Top


3 Gaddock Teeg
3 Krosan Grip
3 Hydroblast
2 Relic of Progenitus
2 Tormod's Crypt
2 Engineered Explosives

Diese und weitere Karten gibt's bei:


Im nächsten Artikel wird es dann um die weiteren Decks to beat gehen. Da diese ZUM GLÜCK recht feste Decklisten haben, werde ich zu diesen Decks auch deutlich weniger zu schreiben haben.




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