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Mein sauberer Abgang
von Michael Diezel
23.09.2010

[Computer sind kapriziöse Wesen und manchmal reden sie einfach nicht miteinander. Deshalb gibt es diesen Artikel, der ursprünglich bereits letzte Woche auf diesem Sendeplatz vorgesehen war, leider erst heute. Damit findet die DM-Trilogie („Meine clevere Idee“, „Mein erster Tag“) nun ihren Abschluss.]



Wenn man am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaft an Drafttisch #3 sitzt, darf man wohl ein wenig träumen. Schaut einen dann noch als erste Karte des Boosters ein mythisch rarer Engel an, kann man sich schon gar nicht mehr vorstellen, dass man in wenigen Stunden – nach 1-3-Drop – bei einem Bierchen den ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga verfolgen wird.

Doch der Reihe nach.

Nach dem verhältnismäßig einfachen First Pick Baneslayer Angel, wurde es in Pick 2 ungleich schwerer. Relevante weiße Karten waren nicht vorhanden und somit stellte sich die Wahl zwischen Fauna Shaman und Lightning Bolt. Der Blitz ist ziemlich sicher die bessere Karte, aber für den Schamanen spricht der Engel sowie der frühe Zeitpunkt des Drafts, wodurch man noch ein wenig mehr um ihn herum picken kann, möglichst viele Squadron Hawk beispielsweise.


Das ist jedoch alles graue Theorie und ich entscheid mich für die – in meinen Augen – sicherere Variante mit dem Blitz. Nach einem dürftigen dritten Pick Roc Egg, welches ich eigentlich gar nicht in meinen weißen Decks mag, da diese immer angreifen wollen, befürchtete ich bereits, von Weiß abgeschnitten zu sein. Zwei Stormfront Pegasus später hatte sich dieses Magengrummeln aber auch verabschiedet.

Am Ende des ersten Durchgangs sah also alles ziemlich gut aus. Von da an ging es leider steil bergab. Die Ursache ist nicht so einfach zu erkennen, denn mein Vordermann war blau-schwarz und der Hintermann (dank eines Pyroclasm aus meinem ersten Booster) mono-rot. Weiß hätte demnach offen sein müssen, davon war aber nichts zu sehen. Ein zweiter Blitz wurde firstgepickt, doch die folgenden Booster zeichneten sich überwiegend durch gähnende Leere aus. Rote Karten gab es verständlicherweise gar keine und auch Weiß floss spärlich. Wenn, dann aber meist mit mehreren Karten auf einmal, sodass ich nach mäßigen Karten wie Gargoyle Sentinel und Siege Mastodon plötzlich die beliebte Wahl zwischen Assault Griffin, Cloud Crusader und Wild Griffin treffen durfte. Dann wieder nix, gefolgt vom Infantry Veteran-Excommunicate-Squadron Hawk-Booster.

Auf diese Weise sollte der Rest des Drafts verlaufen, gekrönt von einem gewaltigen First Pick aus Booster 3:


Insofern könnte ich es mir jetzt einfach machen und alles auf unterdurchschnittliches Boosterglück schieben. Jedoch gab es zusätzlich auch ein paar kleinere Fehlentscheidungen meinerseits. Gerade meine bescheidene Kreaturenauswahl lässt mich an fast jedem Pick zweifeln, bei dem ich einen Spruch über einen theoretisch spielbaren Mann genommen habe. Versteht mich nicht falsch, das Deck wäre nie richtig gut geworden, aber vielleicht genau den Tick besser, um statt eines knappen 1-2 ein ordentliches 2-1 einzufahren.


Elite Vanguard
2 Stormfront Pegasus
Ajani's Pridemate
Goblin Piker
Wild Griffin
Goblin Chieftain
Roc Egg
Gargoyle Sentinel
Canyon Minotaur
Assault Griffin
Vulshok Berserker
2 Siege Mastodon
Baneslayer Angel


3 Lightning Bolt
Mighty Leap
Excommunicate
Act of Treason
2 Inspired Charge

Terramorphic Expanse
10 Plains
6 Mountain


Am Ende habe ich über die 23. Karte länger gegrübelt als über alles andere. Zur Auswahl standen der zweite Charge, Celestial Purge, Sorcerer's Strongbox oder ein 18. Land. Da ich das Ganze immer noch als Beatdowndeck ansah, wurde es der Mini-Overrun … der prompt immer herausgeboardet wurde (meist zusammen mit der ersten Kopie).

Bei den Kreaturen durfte einfach alles mitmachen, keine Kritik also am Ei oder den Mastodons, es gab ohnehin keine Alternativen. Das ist übrigens genau das Problem des Decks gewesen. Den Plan A (Beatdown) konnte es nicht bis zur letzten Karte durchziehen, da die Kurve zu hoch war und man an entscheidenden Stellen andauernd Granaten wie den Gargoyle oder ein Mastodon zog. Einen Plan B gab es jedoch höchstens in Gestalt des Engels als weit und breit einziger Karte, mit der man selbst im späteren Spiel noch gewinnen konnte.

So viel zur Theorie. In der Praxis streckte mir mein Deck zunächst (wahrscheinlich aus Rache für meinen angebrachten Skeptizismus) die Zunge heraus: Robert Darnhofer feuerballte mich fröhlich für sechs oder sieben in Spiel 1, während ich auch in Runde 13 oder so noch auf zwei Ländern saß.

Im zweiten Game konnte ich zwar alles ausspielen, was ich so zog, jede Karte wurde aber nahezu perfekt beantwortet: Stormfront Pegasus? Augury Owl! Wild Griffin? Liliana's Specter! Vulshok Berserker? Liliana's Specter! Auf diese Art ging es eine Weile weiter, und wie ihr euch vorstellen könnt, ist es nicht gut, ständig eins zu zwei abzutauschen. Ich versuchte, möglichst schnell Schaden durchzubringen, um den angesammelten Kartennachteil nicht spürbar werden zu lassen. Wenn die Blitze aber auf die Gespenster fliegen, bleibt kein Removal mehr für den Royal Assassin, der in aller Ruhe mein Board (inklusive Baneslayer Angel) virtuell abstellte. Immerhin blockt so ein Engel auch ganz gut und ich bekam eine Menge Zeit, meine Armee auszubauen, während ich auf Removal wartete. So war die Karte, die mir Robert dann irgendwann präsentierte, ganz schön gut:


Irgendwie blieb ich zwar für den Moment am Leben, mehr aber auch nicht. An Gewinnen war nicht mehr zu denken, wenn kein Wunder geschähe, und da Robert keine elf Länder in Folge oder so zog, stand ich nur noch …

5-3

An die nächste Runde gegen Michael Filler erinnere ich mich ebenfalls nur ungern zurück. Spiel 1 kommen sehr schnell mit Nantuko Shade und Bloodthrone Vampire (natürlich inklusive Reassembleing Skeleton) potentiell tödliche Kreaturen auf den Tisch. Natürlich verfügt mein Deck in der Theorie über ausreichend Antworten, man denke nur an die drei Blitze, aber ohne die verliert man halt das Race. Spiel 2 ist noch alberner, da er nicht viel mehr macht, als zweite Runde Nantuko Shade zu legen und von da an immer mal für vier oder fünf vorbeischauen. Gut, ein Child of Night spielt er auch noch – das ist ja ganz gut im Race – und das ist in diesem Spiel genug für mein Deck. Traurig, aber wahr.

5-4

Damit sind bei einer solchen Veranstaltung eigentlich schon alle Träume geplatzt. Zwar konnten rein rechnerisch noch ein oder zwei X-4-Spieler in die Top 8 einziehen, aber das würden wohl eher nicht die sein, die nach Runde 9 schon ihre vier Niederlagen akkumuliert haben. Trotzdem wurde natürlich weitergespielt.


Der letzte Gegner in den Draftrunden hieß Niklas Ecker und spielte in Game 1 annähernd Mono-Rot und zwar in der Brandversion featuring Arc Runner und Kollegen. Ebenfalls enthalten war Pyroclasm, welcher meinen erstmals gelungenen Start aus Elite Vanguard, Pegasus ganz schön gut ausbremste. In Turn 3 gab es dann den Ochsen, während mir ein wenig das Gas ausging. Das ist halt so, wenn man nur 15 Männer (jedes Ei mitgezählt) spielt. Anlass zur Hoffnung gab lediglich Baneslayer Angel, gegen den rote Magier bekanntlich wenig machen. Abgesehen von Act of Treason natürlich. Einen Angriff später war ich bei eins und Niklas bei 21. Immerhin konnte ich zurückhauen, aber irgendeine Kombination aus Gegenangriff plus Burn brachte mich genau auf null.

Es folgte ein reichlich unspektakuläres Spiel, in dem Niklas Manaprobleme hatte und meine flotten Angreifer zur Abwechslung mal nicht von Pyroclasm erwischt wurden.

Das letzte Spiel mit den 40-Karten-Decks hatte es dafür noch einmal in sich. Irgendwann ergab sich eine Spielsituation, in der das Spielfeld recht ausgeglichen aussah und die Lebenspunkte mit zehn zu acht in meine Richtung liefen. Handkarten hatte auch keiner von uns. Sein Drawstep brachte einen durchaus brauchbaren Gravedigger, der Nightwing Shade ausbuddelte. Meine oberste Bibliothekskarte erwies sich als Engel. Auch gar nicht schlecht. In seiner Runde folgte der Schatten zusammen mit einem Child of the Night. Nach einem Angriff mit dem Engel stand es 15 zu drei, wobei ein Land auf seiner Seite den Schatten zu einer potentiellen 6/6 anwachsen lassen würde. Niklas präsentierte jedoch stattdessen einfach Act of Treason, wodurch sich die Lebenspunkte auf zwei zu zehn aus meiner Sicht verschoben. Die unvorteilhafte Boardposition verlangte einen weiteren Topdeck, da der Engel im Race nicht ausreichen würde und bei einem Land seinerseits im nächsten Zug sogar chumpen müsste. Mein wunderbares Deck bescherte mir Safe Passage, was seinem Namen alle Ehre machte und mir das Match rettete. Dankeschön.

6-4

Immerhin kann ich jetzt wieder Constructed spielen, wo ich mich mit meinem Deck immer noch ziemlich wohl fühle. Zur Erinnerung noch einmal mein Konstrukt:


4 Noble Hierarch
4 Birds of Paradise
4 Sylvan Ranger
4 Nest Invader
4 Sea Gate Oracle
4 Kozilek's Predator

3 Shared Discovery
4 Unified Will
3 Mana Leak
3 Jace, the Mind Sculptor
3 Overrun

4 Misty Rainforest
2 Verdant Catacombs
2 Island
6 Forest
4 Khalni Garden
2 Halimar Depths


Sideboard:

4 Overgrown Battlement
4 Obstinate Baloth
3 Sphinx of Jwar Isle
2 Jinxed Idol
2 Pithing Needle


Mein Gegner hieß Dominik Nitsch und verriet mir zunächst, dass er aus Köln komme. Mit dieser an sich harmlosen Info konnte ich ziemlich sicher sein, auf dieses Dredge-Deck zu treffen. Plaudern zahlt sich halt doch manchmal aus. Tatsächlich begann er auch recht forsch mit Birds of Paradise aus Ancient Ziggurat und bestätigte so meine Erwartungen. Zu dem Matchup an sich hatte ich ja beim letzten Mal eine Menge geschrieben und dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Er versucht halt mich umzuhauen, beziehungsweise so stark zum Blocken zu zwingen, dass ein Overrun meinerseits nicht mehr gewinnt. Das funktionierte in Spiel 1 knapp nicht, in Game 2 jedoch machte ein für mich überraschender Maelstrom Pulse auf gleich drei Noble Hierarch meine Defensive kaputt.

Wieder einmal musste also ein drittes Spiel her. In diesem entwickelte sich recht schnell die Situation „Sphinx of Jwar Isle plus Jace gegen alles von ihm“. Jar Jar wurde mit der Unsummon-Fähigkeit ständig an seinem einzig verbliebenen Flieger vorbeigemogelt, während Dominik versuchte, endlich Boardpräsenz zu erlangen. Dieses Vorhaben wurde ein wenig erschwert, als er zunächst eine Hedron Crab spielte, Fetchland hinterher (mill gleich zwei Vengevine obv.) und dann Birds und Merfolk Looter. Wie der zufällig vorbeischauende Alex Fanghänel feststellte, war das jedoch ein Mann zu viel für die Racheranken, da die sich nur bei der genau zweiten gewirkten Kreatur wiederbeleben lassen. Da ich jedoch ziemlich viele Genossen auf dem Boden herumstehen hatte, ist es fraglich, ob das spielentscheidend war, gestört hat es mich mit Sicherheit erst mal nicht.


Im Gegenzug erlaubte ich mir auch einen Schnitzer: Dominik ist auf sechs Leben, ich habe immer noch Jace und Sphinx sowie einen Noble Hierarch auf der Bibliothek. Auf seiner Seite bewacht ein einsamer Bird die Luft. Das richtige Play ist hier natürlich zu brainstormen, den Hierarchen zu spielen (alternativ einen möglicherweise direkt darunter liegenden Overrun) und somit den Vogel zum Märtyrertod zu zwingen. Ich bounce stattdessen den Piepmatz und schlage für fünf, was ihn auf eins bringt. Ob eins oder sechs ist aber dank des Wesens meiner Armee völlig schnuppe und somit habe ich einfach zwei Karten weniger gesehen.

Trotzdem sah das Ganze immer noch ziemlich gut aus. Auf dem Boden würde er nie durchkommen, Handkarten hatte er (abgesehen vom Vogel) auch keine, was sollte da noch groß passieren …? Nun, offensichtlich das superfiese Fetchland. Das ist meist nicht so stark, wenn man auf einem Lebenspunkt sitzt, mit der Krabbe sieht das aber schon anders aus. Drei Karten in den Friedhof gepackt, einmal gelootet, den zweiten Extractor Demon hinterher, Angriff mit beiden, Good Game.

6-5

Das Ganze wird noch bitterer für mich, wenn man weiß, dass Dominik …

a)
zwei Dämonen benötigte, da ich einen mit eigenem Vogel blocken konnte,
b)
ein Extractor Demon schon durch war,
c)
die meisten Listen genau drei spielen.

Somit war ich endgültig raus und zwar auf eine Art, die an einen Schlag mit Schlagring in die Magengrube erinnert. So etwas muss verdaut werden und das geht natürlich am besten mit der Kombo Fußball/Bier.


Also haben wir die Karten Karten sein lassen und suchten uns im schönen Aschaffenburg eine Lokalität mit Sky, um den Start der Bundesliga miterleben zu können. Tatsächlich fanden wir eine Kneipe, die superbillig Bier ausschenkte und unsere (vom stundenlangen Sitzen) strapazierten Rücken auf edlen Ledercouches entspannte. Außerdem waren wir die einzigen Gäste. Die Ursache dafür könnte darin liegen, dass die Gegend, der Besitzer und einiges mehr ein bisschen aussahen wie die Zentrale der lokalen Mafia, aber gut, Drawbacks gibt es überall.

Nach dem Passivfußball stand natürlich die aktive Variante auf dem Plan. Das Spiel Nord gegen Ost erlebte seine mittlerweile sechste Auflage, doch bevor es losging, hieß es noch warten. Dennis Johannsen, Kapitän von Team Nord, hatte ganz gut Karten gespielt und stand somit in den Top 8. Das bedeutete Fanarbeit bestehend aus Fotoshootings, die erst nach Ende des Turniers aufgenommen werden konnte.

Dieses Ende zog sich jedoch ungemein in die Länge, weil der Gegner von Ashraf Spaß am Solitärspielen gefunden hatte. Leider fanden die Judges das nicht so witzig und disqualifizierten zum Abschluss des Tages den betreffenden Spieler. Selbstverständlich nicht ohne vorher zu investigieren. Zum Glück gehen sie dabei immer sehr sorgfältig vor, jedoch bedeutete das für das Fußballspiel eine Verlegung des Anstoßes um mehr als eine Stunde. Klingt nicht schlimm, aber im Spätsommer geht die Sonne halt doch irgendwann zwischen acht und neun unter und die Players' Party sollte ja auch noch durch unsere Anwesenheit veredelt werden.

Gegen 19:30 Uhr (nachdem noch ein Auto – offensichtlich das mit dem Spielmaterial – zum falschen Sportplatz gefahren war) wurde endlich angepfiffen. Nach den spannenden Duellen der letzten beiden Jahre, war die Partie jedoch recht einseitig und das Endergebnis von fünf zu eins für den Osten durchaus gerecht. Am mangelnden Einsatz lag es mit Sicherheit nicht, das beweist allein die Tatsache, dass Sascha Thomsen Goalkeeper des Nordens sich Rippen hat brechen lassen, um (erfolglos) ein Tor zu verhindern.


Wo wir gerade bei den Torwächtern sind, muss unser Mann, Martin Golm, herausgestellt werden, der seinen stählernen Körper mehr als einmal in die Waagerechte warf und dadurch Treffer verhinderte. Somit konnten wir zum drei zu drei in der Gesamtwertung ausgleichen, nächstes Jahr ist also erstmals seit Bonn 2005 die Führung drin. Ich erwarte jedoch vom Norden Neuzugänge, Trainingslager, Doping und so weiter, um die Leistung wieder an glorreiche Tage von Spielerlegenden wie Kai Budde oder Alex Wechsel anknüpfen zu lassen.

Der nächste Programmpunkt wäre die legendäre Players' Party gewesen. Am Konjunktiv merkt ihr schon, dass da etwas nicht stimmen kann. Die Erklärung ist ganz einfach. Wir spielten bis neun, nach der Fahrt über Berg und Tal zur Weiberbsrunner Dusche war es gleich noch 30 Minuten später. Gegen zehn fuhr dann das erste (und einzige) Auto mit den bis dahin gereinigten Spielern in Richtung Aschaffenburg. Ich wäre also erst kurz vor elf eingetroffen und das war mir dann doch zu spät, da um diese Zeit traditionell schon fast wieder Schluss mit der Feier ist.

Außerdem hatte sich der Dennis ein unglaublich aufregendes Alternativprogramm überlegt: Wir spielen einfach lustig Valakut-Ramp vs. Jund und damit sein Viertelfinale. Nun mache ich so etwas eigentlich ganz gern, aber dieses Matchup ist dermaßen stupide, dass allen Beteiligten nach kurzer Zeit die Augen zuzufallen drohten.

Der letzte Tag verlief dann vergleichsweise unspektakulär. Ich verfolgte die Finalspiele, die von TrashT ausgesprochen unterhaltsam begleitet wurden. Der Co-Kommentator war ebenfalls ansprechend, leider durfte er kaum etwas sagen, da der Trash das Mikro nicht rausrückte. Vielleicht sollte man da im nächsten Jahr einen Partner in der gleichen Gewichtsklasse danebensetzen. Oder einfach ein zweites Mikro organisieren.

Fehlt nur noch die Heimfahrt, die tatsächlich noch einmal spannend wurde. Losgefahren im schönsten bajuwarischen Sonnenschein zogen im Osten der Republik dunkle Wolken auf. Und mit dunkel meine ich schwarz. Wir fuhren die gefühlt 1000km durch den Rennsteigtunnel und als wir diesen verließen, wurde es nicht wieder hell. Außer an vereinzelten Stellen, wo um uns herum die Blitze niedergingen. Wenige Augenblicke später folgte die Flut, die sich recht schnell in Hagel verwandelte. Mit einer gestochenen fünfzehn ging es eine Weile so weiter, wobei man sich fühlte wie bei einer Fahrt in die Hölle.


Irgendwann war das Unwetter dann nach Nordosten weitergezogen und wir konnten frei fahren. Nach Nordosten. Zwanzig Minuten später gingen wieder alle Lichter aus, Gott verteilte drei Schadenspunkte nach rechts und links und wir hofften, dass unsere Protection from Red halten würde. Diesen Spaß machten wir noch ungefähr dreimal mit.

Aber wie ihr an der Tatsache erkennen könnt, dass ich hier darüber schreibe, wir haben überlebt, das Auto auch und somit kann man vorausblicken auf die DM 2011. Dafür hätte ich ein paar Ideen, die ich gern zur Diskussion stellen möchte. Vielleicht liest ja sogar Ingo Muhs oder ein anderer wichtiger Hasbro-Man das Ganze …

1)

Die Qualifikationsturniere könnte man nach dem alten Modell aufziehen. Früher gab es kleinere Turniere, bei denen sich die Spieler zunächst ihren Platz beim NQ sichern konnten. Dieses System wieder einzuführen, hätte den Vorteil, dass a) es mehr Standard-Turniere der mittleren Größenordnung gäbe, deren Wegfall ja schon an anderen Stellen thematisiert worden ist, b) der Veranstalter den NQ besser planen kann, da er nicht von Spielerzahlen in die eine oder andere Richtung überrascht wird, c) die Notwendigkeit einer guten NQ-Performance herabgesetzt wird, da es deutlich einfacher ist, von 64 Leuten Achter zu werden als von 130. Dadurch verringert man ein wenig die Zufallskomponente, die eine Beschränkung auf genau ein Turnier eben mit sich bringt. Zusätzlich könnte man dann wieder die Open Qualifier anbieten, auf denen jeder, der es bis dahin nicht geschafft hat, eine vorletzte Chance erhält.

2)

Das T-Shirt: Ich weiß, dass es für Wizards auch darum geht, mit den Dingern Werbung zu machen. Aber mal ehrlich, wer zieht sein DM-Trikot denn in der Öffentlichkeit an? Deswegen mein Vorschlag: Ein Running Gag und zwar die jährliche Kuh. Angelehnt an 2006 als Rimehorn Aurochs unsere schönen Rücken zierte (noch dazu in den Farben der Fußball-Nationalmannschaft), wäre doch dieses Jahr Pillarfield Ox ein würdiges Motiv gewesen.

3)

Die Players' Party: Zunächst möchte ich gern feststellen, dass ich es großartig finde, dass so etwas gesponsert wird (war ja nicht immer so) und es mir entsprechend leid tat, dieses Jahr nicht anwesend gewesen zu sein, auch um den Hasbro-Jungs zu zeigen, dass es mir wichtig ist, dass so etwas stattfindet. Auf der anderen Seite könnte man hier mit etwas Mühe vielleicht noch mehr Begeisterung hervorkitzeln. Dafür bräuchte es nur ein paar Programmpunkte mehr als „Wir mieten eine Bowlingbahn“. Das Trivia-Quiz im letzten Jahr fand ich beispielsweise großartig, zumal es gleichzeitig zeigte, dass auch andere Leute gern bereit sind, etwas zur Party beizutragen. Des Weiteren gab es mal die Idee, das Ganze auf einen Fußballplatz zu verlegen. Dort könnten dann sämtliche Sportwettbewerbe stattfinden, das traditionelle Fußballspiel zu einem Turnier (inklusive Nord, Süd, Ost, West – und natürlich Staff!) ausgeweitet werden und nebenher wirft man einen Grill an. Wahrscheinlich liest sich eine Bowlingbahn besser in der Abrechnung als ein paar Kisten Bier, aber ich bin mir (fast) sicher, dass die Spieler da ebenfalls gern mit anpacken. Tische für alle, die lieber Karten spielen, gibt es garantiert auch und man ist sogar noch an der frischen Luft. Wenn man das schnell genug mit der Spielerschaft kommuniziert, finden sich garantiert Ideen und Helfer und in der Coverage macht es auch noch etwas her.

So weit also meine Anregungen. Ich freue mich auf eure Kommentare und dann sehen wir uns vielleicht nächstes Jahr in Aschaffenburg!

Der MiDi




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